Der Übergang von gedruckten zu elektronischen Formen der Fachinforma-
tion oder der Verfilmung läßt neue Produktformen entstehen, die den geziel-
ten Informationsbedarf der Nutzer schneller und umfassender befriedigen
können. Solche neuen Produkte sind Informationsbanken zur Online-Nutzung
und davon abgeleitete Dienste sowie alle elektronischen Speicherformen für
Informationen (z. B. Compact-Disk, Magnetbänder, optische Bildplatte,
Videokassetten). Dieser Übergang ist jedoch für die Beteiligten auch mit Risi-
ken verbunden, weil die Kosten des technischen und wirtschaftlichen Auf-
wands im Verhältnis zu den zu erwartenden Einnahmen nur schwer kalkulier-
bar sind. Auch aus diesem Grunde ist der Markt für elektronische Fachinfor-
mation weltweit noch in der Entwicklung.
(3) Entwicklungstendenzen des Fachinformationsmarktes
Es gibt weder im nationalen noch im internationalen Bereich amtliche Stati-
stiken oder Erhebungen, so daß der Umfang des Marktes nur grob geschätzt
werden kann.
Auf dem Fachinformationsmarkt überwiegt in fast allen Bereichen die
gedruckte Form (über 90 % des Umsatzes). Für die elektronische Form schät-
zen Studien zur Online-Nutzung von Informationsbanken in der westlichen
Welt die durchschnittliche jährliche Umsatzsteigerung auf ca. 20—30 %.
Die Umsätze verteilen sich nach diesen Schätzungen im internationalen Ver-
gleich gegenwärtig auf die USA (ca. 82 %), Europa (ca. 11 %) und Japan (ca.
7 %); auf die Bundesrepublik Deutschland entfällt ein Marktanteil von ca.
2% (vgl. Vierter Teil, Tabelle 3, S. 75). Auf die wissenschaftlich-technische
und ressortspezifische Fachinformation entfällt ein Marktanteil von etwa
einem Drittel; auf die Wirtschaftsinformation ein Marktanteil von etwa zwei
Drittel; die Umsätze werden in der Bundesrepublik Deutschland zu mehr als
zwei Drittel von ausländischen Anbietern erzielt. Von ca. 800 weltweit beste-
henden wissenschaftlichen und technischen Informationsbanken werden ca.
60 (7,5 %) in der Bundesrepublik Deutschland hergestellt; von ca. 1 000 welt-
weit bestehenden Wirtschaftsinformationsbanken werden ca. 18 (ca. 2 %) in
der Bundesrepublik Deutschland erstellt (vgl. Vierter Teil, Tabelle 4 und 5,
S. 76, 77).
Der elektronische Fachinformationsmarkt in der Bundesrepublik Deutsch-
land ist im Hinblick auf die erzielten Umsätze noch vergleichsweise klein.
Dies gilt auch für die übrigen nationalen Märkte in Europa, die aufgrund ihrer
sprachlichen, historischen und nationalen Unterschiede über Barrieren verfü-
gen, die im Vergleich zu den USA und Japan die Entwicklung eines elektroni-
schen Fachinformationsmarktes in Europa beeinträchtigen. Die Bundesre-
gierung begrüßt und unterstützt deshalb die Absicht der Kommission der
Europäischen Gemeinschaften, günstige Rahmenbedingungen für die Ent-
wicklung eines elektronischen Fachinformationsmarktes in Europa zu schaf-
fen; zu diesem Zweck will die Kommission die Beziehungen zwischen öffent-
'ichem und privatem Sektor, die rechtlichen Fragen (z. B. Urheberrecht, Steu-
errecht, Haftungsrecht u. a.) und internationale Aspekte in den Mitgliedsstaa-
ten untersuchen. Die Bundesregierung will mit diesem Fachinformationspro-
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