6.2 Wissenschaftliche und technische Fachinformation für
Forschung und Entwicklung
5.2.1 Naturwissenschaften
(1) Chemie
Ausgangslage
In der wissenschaftlich-technischen Fachinformation ist die Chemieinforma-
tion weltweit hinsichtlich Angebot, Nutzung und Umsatz führend. Der Chemi-
cal Abstracts Service (CAS) in Columbus (Ohio, USA), eine Abteilung der
American Chemical Society (ACS), bietet die umfangreichste Sammlung von
Literaturhinweisen (ca. 6 Mio) und chemischen Strukturen (ca. 6,5 Mio Verbin-
dungen) an. Die traditionsreiche deutsche Chemieinformation ist auf dem
Gebiet fachlich bewerteter Fakten der organischen und anorganischen Che-
mie durch die beiden gedruckten Handbücher Beilstein (z. Z. ca. 280 Bd.) und
Gmelin (z. Z. ca. 500 Bd.) führend. Sie verfügt außerdem über den Chemischen
Informationsdienst des FIZ Chemie sowie über zahlreiche kleinere interes-
sante Informationsbanken (vgl. FIZ Chemie, Vierter Teil, 11.2, S. 78).
Die chemische Industrie in der Bundesrepublik Deutschland wendet jährlich
rd. 180 Mio DM für Fachinformation auf, das sind 3 % ihrer gesamten FuE-
Ausgaben.
Aufgrund dieses Leistungsstandes konnten mehrere deutsch-amerikanische
Kooperationsabkommen geschlossen werden:
8 über den Aufbau eines Internationalen Verbundsystems (STN-Internatio-
nal) zwischen den FI-Rechenzentren der CAS und des Fachinformations-
zentrums Karlsruhe (s. im einzelnen unter 7.2);
über das Marketing für die gedruckten CAS-Dienste mit der VCH Verlags-
gesellschaft und für die CAS-Online- und -Profildienste mit dem Fachin-
formationszentrum Chemie;
über die pauschalierte Nutzung der CAS-Dienste mit der Internationalen
Dokumentationsgesellschaft für Chemie in Frankfurt.
Der Bundesminister für Forschung und Technologie unterstützt diese
deutsch-amerikanische Kooperation und hält es für wirtschaftlich nicht ver-
tretbar, nachdem das traditionsreiche Chemische Zentralblatt Ende der
S0iger Jahre eingestellt wurde, eine eigene Literaturhinweisbank neu aufZzu-
bauen. Die wesentliche deutsche Chemieinformation soll ebenfalls in Form
von Informationsbanken in die Kooperation eingebracht werden.
B
Maßnahmen des Bundesministers für Forschung und Technologie
Förderung des Auf- bzw. Ausbaus von Datenbasen
® in der organischen Chemie durch das Beilstein-Institut, einer Stiftung der
Max-Planck-Gesellschaft;
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