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An Michaelis 1751 aber, verkaufte solches an Herrn
Advokat Bünemann Senior um 3425 Thaler. Und zog
sogleich aus.
Ohne Anstandt im Herbst dieses 1751ten Jahres, legte
ich den Grund zu einem Neuen Hauße auf Bauplatz Nr. 25
an der großen Aegidien Straße. Gott gebe, daß ich es glücklich
vollführe, vergnügt beziehe und lange Jahre gesund be—
wohne .. . . 28ten Apr. 1753 habe ich mit meinem lieben
Justingen und unseren 3 Kindern daäs neu erbaute Hauß
auf Aegidienanbau, an der großen Aegidien Straße bezogen.
Es kostet uns zu erbauen 3000 Th. Ich dancke auch hier
meines Orths öffentlich, der unendlichen Liebe und Güte
Gottes, daß er mir annoch auf dieser Welt eine so angenehme
und schöne Wohnung hat spenden wollen. Ist es sein gnädiger
Wille, so lasse er mich, mit meiner herzlich geliebten Gattin,
selbiges lange Zeit und gesund bewohnen.“1)
Das zuerst errichtete Wohnhaus Dinglingers in der
Braunschweiger Straße 35 (jetzt Nr. 3) gehört mit zu den
einfachen Neubauten, wie sie dem Zweck der ganzen Grupen⸗
Dinglingerschen Anlage der Aegdienneustadt ursprünglich
entsprochen haben. Es ist ein schlichter Fachwerkbau von
zwei Haupt- und einem Dachgeschoß. Die Anlage des mit
einer Treppenvorlage versehenen Haupttores in der Mitte
des Erdgeschosses und die Gestaltung des Dachgeschosses mit
einem durch einen Dreiecksgiebel abgeschlossenen Vorbau
und zwei Mansardenfenstern wären aͤllein hervorzuheben,
da diese Anordnung in ähnlicher Weise auch vbei den
reicher bedachten Steinbauten Dinglingers wiederkehrt.
Im übrigen bietet das Haus keine Sonderheiten, die in
architekturgeschichtlicher Hinsicht von Belang wären.
Von größerem Reize ist das zweite von Dinglinger
erbaute Haus, das Herbst 1751 bis April 1753 in der Sr.
Aegidienstraße 25 (jetzt Nr. 32) errichtete.
Der kleine, zweigeschossige Bau (Abb. 1.)2) zeigt in der
!
Nach einem Eintrage der Witwe Dinglingers im Familienbuche hat
sie das Haus Gr. Aegidienstraße 25 am 17. X. TVss an den Hof⸗Advokaten
öster für 2900 Thlr. verkauft. (Sie ist am 21. J. 1803 in Wolfenbuͤttel, 79 Jahre
alt, im Hause ihres Sohnes G. F. Dinglinger. Consistorial Raths und Geueral—
Superintendenten gestorben.)
2) Dem Magistrat der Kgl. Haupt- und Residenzstadt Hannover danke
ich hiermit ergebenst für die mir zur Verfügung gestellten photögr. Aufnahmen
des Hauses.