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Neustadt (Abb. 2) errichtet. Die dreiachsige Front steht nach der
Talenberger Straße, während die elfachsigen Langseiten nach
der Roten Reihe und dem Marktplatze als die Seitenflügel
behandelt sind.
Der Aufbau der Frontseite erinnert an das Palais
an der Leinstraße. Die Mittelachse ist nur wenig durch die
schwach hervortretenden Streifenpfeiler mit deren voluten⸗
artigen Kapitälen betont. Die Echksteine sind fugenweise
gequadert. Dem Erdgeschoß vorgelagert ist eine hübsche,
zum ersten Stock führende Steintreppe, die an der Stirnseite
zurch eine den Eingang zum Erdgeschoß vermittelnde Tür
unterbrochen wird.
Ueber dem Mittelrisalit erhebt sich im Dachgeschoß
rin von Pfeilerstreifen begrenzter und durch einen Dreiecks—
giebel abgeschlossener Mansardenvorbau, dem rechts und
links zwei Fensteranbauten entsprechen.
Neben den Kapitälen der Mittelpfeiler bilden die Fenster—
umrahmungen den Hauptschmuck. Die Gewandungen sind
m unteren Stock rechteckig gehalten, während die des Ober—
geschosses Segmentbogenabschluß zeigen. Die oberen Stürze
sind in den Mitten durch reicher behandelte Voluten geschmückt,
die in feiner Weise die Gestaltung der Kapitäle der Pfeiler
wiederholen.
Daͤs reizvolle gewalmte Dach wird durch Gaupen belebt,
deren Giebei in der oberen Reihe das Motiv des Dreiecks—
giebels der Fassade, in der unteren den segmentbogenförmigen
Vse der Fensterreihe des Obergeschosses ausklingen
lassen.
Eine nähere Betrachtung dieses Baues läßt auch wieder
den gewählten Geschmack Dinglingers und die Sorgfalt,
mit der er bei der Auswahl und dem Zusammenstellen der
einzelnen Teile vorgegangen ist, deutlich erkennen. Die in—
nere Einrichtung!) ist vollständig verändert und erlaubt keine
Schlüße auf das ehemalige Aussehen. Nur die beiden weiten
Treppenanlagen scheinen noch die ursprünalichen zu sein.
1y Aus den Rechnungen (Stadtarchiv) geht hervor, daß unter anderem
eine große Sorgfalt auf die Beschaffung von stadthannoverschen Fayence
Defen gelegt worden ist. Also schon damals gab es solche Fabriken in
Hannover (vergl. Habicht: Hannover, Leipzig 1914 p. 101.) Ich habe von
siner Veröffentlichung der Baurechnungen hier abgesehen, weil sie für die
ẽrkenntnis des Schaffens Dinglingers ohne Belang sind, komme aber vielleicht
in einer anderen Arbeit darauf zurück.