Full text: G. F. Dinglinger

— 281 — 
Neustadt (Abb. 2) errichtet. Die dreiachsige Front steht nach der 
Talenberger Straße, während die elfachsigen Langseiten nach 
der Roten Reihe und dem Marktplatze als die Seitenflügel 
behandelt sind. 
Der Aufbau der Frontseite erinnert an das Palais 
an der Leinstraße. Die Mittelachse ist nur wenig durch die 
schwach hervortretenden Streifenpfeiler mit deren voluten⸗ 
artigen Kapitälen betont. Die Echksteine sind fugenweise 
gequadert. Dem Erdgeschoß vorgelagert ist eine hübsche, 
zum ersten Stock führende Steintreppe, die an der Stirnseite 
zurch eine den Eingang zum Erdgeschoß vermittelnde Tür 
unterbrochen wird. 
Ueber dem Mittelrisalit erhebt sich im Dachgeschoß 
rin von Pfeilerstreifen begrenzter und durch einen Dreiecks— 
giebel abgeschlossener Mansardenvorbau, dem rechts und 
links zwei Fensteranbauten entsprechen. 
Neben den Kapitälen der Mittelpfeiler bilden die Fenster— 
umrahmungen den Hauptschmuck. Die Gewandungen sind 
m unteren Stock rechteckig gehalten, während die des Ober— 
geschosses Segmentbogenabschluß zeigen. Die oberen Stürze 
sind in den Mitten durch reicher behandelte Voluten geschmückt, 
die in feiner Weise die Gestaltung der Kapitäle der Pfeiler 
wiederholen. 
Daͤs reizvolle gewalmte Dach wird durch Gaupen belebt, 
deren Giebei in der oberen Reihe das Motiv des Dreiecks— 
giebels der Fassade, in der unteren den segmentbogenförmigen 
Vse der Fensterreihe des Obergeschosses ausklingen 
lassen. 
Eine nähere Betrachtung dieses Baues läßt auch wieder 
den gewählten Geschmack Dinglingers und die Sorgfalt, 
mit der er bei der Auswahl und dem Zusammenstellen der 
einzelnen Teile vorgegangen ist, deutlich erkennen. Die in— 
nere Einrichtung!) ist vollständig verändert und erlaubt keine 
Schlüße auf das ehemalige Aussehen. Nur die beiden weiten 
Treppenanlagen scheinen noch die ursprünalichen zu sein. 
1y Aus den Rechnungen (Stadtarchiv) geht hervor, daß unter anderem 
eine große Sorgfalt auf die Beschaffung von stadthannoverschen Fayence 
Defen gelegt worden ist. Also schon damals gab es solche Fabriken in 
Hannover (vergl. Habicht: Hannover, Leipzig 1914 p. 101.) Ich habe von 
siner Veröffentlichung der Baurechnungen hier abgesehen, weil sie für die 
ẽrkenntnis des Schaffens Dinglingers ohne Belang sind, komme aber vielleicht 
in einer anderen Arbeit darauf zurück.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.