Full text: G. F. Dinglinger

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Es sind in Schächte eingebaute, helle und bequeme Anlagen 
mit kurzen Läufen und niedrigen Stufen. Die Sorgfalt in 
der Anlage dieser Teile des Hauses bildet ja einen, merk— 
würdigerweise selbst heute noch nicht wieder erreichten, 
Vorzug der Barockarchitektur. 
Archivalische Belege für die an sich feststehende Tätigkeit 
Dinglingers in Walbeck waren ebensowenig wie Baupläne 
usw. beizubringen. Es scheint sich dem Charakter der Bauten 
nach um die Anlage des Herrenhauses und die der Torhäuschen 
gehandelt zu haben. Es mag genügen, hier auf die Autorschaft 
Dinglingers hinzuweisen. Das Herrenhaus ist sehr schlicht, 
fast nüchtern gehalten; scheint aber durch bereits bestehende 
Gebäude in seiner Gestaltung beeinflußt zu sein. Reizvoller 
muten die zweistöckigen Torhäuschen mit ihren hübschen, 
gewalmten Dächern an. 
SHinsichtlich der Tätigkeit Dinglingers auf den Gütern 
Flachstöckheim (1753 —54) und Kirchweyhe genügt die Mit— 
—V V 
facher, für die Architekturgeschichte bedeutungsloser Fach— 
werkbauten beschäftigt gewesen ist. Unter den Rissen des 
v. Schwicheldtschen Archives in Flachstöckheim findet sich ferner 
ein Entwurf: Neu erbauetes Pfarr-Hauß zu Flachstöckheim 
(1759), aus dem hervorgeht, daß Dinglinger die Anlage 
geschaffen hat. Es handelt sich aber auch hier um ein sehr 
schlicht gehaltenes zweistöckiges Fachwerkhaus, das durch das 
in der Mitte gelegene Portal, dem im unteren Geschoß 
eine durchs ganze Haus nach der Rückseite zu durchlaufende 
„Dehle“, im oberen Stockwerk ein entsprechend angelegter 
Vorplatz folgen, bestimmt wird. 
Schließlich befinden sich unter diesen Rissen Grund- und 
Aufrisse für ein Erbbegräbnis (1773), die aber nicht aus— 
geführt worden sind. 
III. 
Die schriftstellerische Tätigkeit der Architekten ist eine 
Eigentümlichkeit, die vom Auslande, besonders von Italien 
aus nach Deutschland gekommen ist und der namentlich die 
Architektengenerationen des 17. und 18. Jahrhunderts huldigen 
zu müssen glaubten. Manche dieser „Baukünstler“ sind weit 
mehr durch diese theoretische als durch ihre praktische Tätigkeit 
berühmt geworden und haben zweifellos — wie Furttenbach, 
Sturm, Decker u. a. — auch auf diesem Gebiete Wertvolleres
	        
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