Full text: Das Cölner Osterdienstags-Protokoll

3 Das Cölner Osterdienstags-⸗Protokoll. 
Darlegung der einzuschlagenden Taktik. Er will das Wort „inter⸗ 
konfessionell“ im ersten Leitsatz gestrichen wissen. Das Zentrum ist eine 
politische Partei und keine konfessionelle. Damit sind die Gegensätze 
richtig hervorgehoben. Das Fentrum ist eine politische Partei mit alles 
umfassendem politischen Programm, und zwar fußt diese politische Partei 
auf der christlichen Weltanschauung, wie das katholische Volk sie auffaßt, 
wie die katholische Kirche sie lehrt. Interkonfessionell ist die Partei in 
dem Sinne: tritt ein Andersgläubiger ganz auf den Boden unseres 
Programms, will er in unserem Sinne mitarbeiten, dann ist er uns 
herzlich willkommen. Untrennbar ist dieses Moment der Weltanschauung 
von jeder praktischen Tätigkeit, die Gesamtkultur wächst heraus aus dem 
Boden religiöser Grundgedanken, die geben ihr das Gepräge. Unsere 
LKultur hat eine christliche Seele. Diese christliche Seele wollen die Mo— 
dernisten ihr rauben. Es handelt sich, das ist der Grundgedanke der 
modernen Strömung, um die Ausscheidung des kath. Christentums aus 
einzelnen Fragen und Gebieten, es handelt sich um eine stille Säkularisation 
der gesamten Kultur. 
Bezüglich des zweiten Leitsatzes betont Redner das Tsrichte und 
Unhaltbare, ja Verderbliche der Teilung von wirtschaftlichen und Welt— 
anschauungsfragen in verschiedenen Organisationen. Diese Trennung ist 
unnatürlich. Den Arbeitern sind die Ideale notwendig, und diese Ideale, 
d. h. eine tiefere Lebensauffassung darf ihnen nicht geraubt werden. Die 
gewaltsame prinzipielle Ausschließung aller die tiefere Lebensauffassung 
berührenden Gedanken von der Arbeiterbewegung und ihren gewerkschaft— 
lichen Organisationen ist ein bedenklicher Schaden. Die Früchte 
zeigen sich bereits jetzt an den Arbeitersekretären, die, zu 
anmassenden und selbstsüchtigen Vertretern einer einseitigen 
Interessenpolitik heranwachsend, eine Gefahr zu werden 
droben für den Zusammenhalt der Partei. 
Mit der Formulierung des dritten Leitsatzes ist Redner völlig ein— 
verstanden. Die taktische Notwendigkeit des kath. Deutschland besprechend, 
hob Redner hervor, daß nur auf der christlichen Grundlage die Partei 
imstande sei, den Ausgleich zwischen den divergierenden Elementen zu 
finden. Gefährlich sei es, ins Volk den Ruf zu werfen: „Weg mit dem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.