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Das Cölner Osterdienstags-Protokoll.
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LKonfessionellen!“ Wie läßt sich das Programm fortentwickeln, wenn die
Grundlage fehlt, auf der es aufgebaut ist. Unser Standpunkt muß alles
versöhnen und Rechte und Linke innerhalb der Partei eben durch den
gemeinsamen katholischen Rahmen vereinigen. Wenn der Boden entzogen
ist, auf dem alles aufgebaut wurde, dann stürzt er zusammen. Was
dem katholischen Manne fehlt, ist der Stolz. Er krankt an der Halbheit.
KRönnen wir aufbauen auf dem stolzen katholischen Selbstbewußtsein,
dann sind wir unüberwindbar. Es läßt sich nicht leugnen, daß auch das
Zentrum Halbheiten begangen hat, und zwar aus eben diesem Grunde.
Nur dann werden wir gesunden, wenn auch der einzelne gesundet. Ver—
sammlungen, Presse und Literatur hat darin zusammenzuwirken. Keine
Angriffe sollen gemacht werden, aber immer wieder sind die Gedanken
zu betonen. Die Zentrumsredner müssen sie zum Thema wählen und
immer mahnen, daß die Sonderinteressen zurückgestellt werden müssen,
und daß Politik sei die Wahrnehmung der Interessen der Allgemeinheit.
Gerade die gegenwärtige Oppositionsstellung von Partei und Presse ist
der beste Boden für die Wiederbelebung dieses Geistes. KLebhafte warme
Zustimmung von allen Seiten.)
Frick: Der Begriff „interkonfessionell“ ist ein logischer Unsinn.
Hhüls: behandelt zunächst einen Verteidigungseinwurf für die Po—
lemik. Gegen den Begriff „interkonfessionell“. Spuren des Modernismus
sind herübergeflogen in die Kreise der gebildeten deutschen Katholiken.
hertlings Wort, er kenne keinen Modernisten in Deutschland, war
Schönfärberei. Die Gebildeten sind mehr oder minder infiziert von
dem Gedanken der „interkonfessionellen RKulturgemeinschaft“. Der Vor
schlag, die katholischen Programmgedanken intensiver wie bisher in den
Versammlungen zu vertreten, sei vorzüglich. In den gleichen Dienst
müsse die Presse, auch die periodische Presse treten. Wie soll man das
erreichen ) Vielleicht ließe sich an die Einrichtung einer besonderen Zeitungs—
korrespondenz denken, wenn es gelänge, den katholischen Ulerus ganz mit
den echt katholischen Gedanken zu durchtränken, dann wäre den liberal—
katholischen Bestrebungen die Spitze abgebrochen. Vom Klerus hänge
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sation geliefert und erst recht der Volksverein, wenn der Klerus nicht