Full text: Das Cölner Osterdienstags-Protokoll

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VSine sonderbare Ironie der Geschichte ist es, welche die Katholiken 
MDPeutschlands vor kurzem erlebt haben. Zwei Jahre ist es nun 
her, seitdem die katholische Welt überrascht wurde mit den Enthüllungen 
der Corrispondenza Romana. Während die meisten katholischen Blätter, 
insbesondere die beiden führenden Zeitungen, die Germania und die 
Uslnische Volkszeitung, die Ruhe bewahrten und vor aller Auf— 
bauschung des „Falles“ sowie vor Friedensstörungen warnten, setzte in 
einem andern Teil der katholischen Feitungen eine mit unglaublicher Ge— 
hässigkeit geführte Hetze gegen die Unterzeichner der bekannten Bittschrift 
ein. Diese Hetze hat mit einigen Unterbrechungen bis in die letzte Zeit 
hinein gedauert. Kaum schienen die alten Wunden vernarbt zu sein, so 
wurden sie alsbald auch schon wieder aufgerissen. Und das geschah 
selbst unbekümmert um die von der andern Seite weit entgegengestreckte 
Friedenshand. Nur die wenigsten Leser jener Hetzblätter werden es be— 
griffen haben, was die Hintermänner der vergifteten Artikel eigentlich 
bezweckten. Allein jetzt fällt einiges Licht in dieses Treiben durch die 
vielbesprochene Mitteilung der Rölnischen Volkszeitung vom 23. Juni d. J. 
über die Cölner Osterdienstags-Versammlung. 
Also dem geplanten Kulturbund wird eine Art Antikultur— 
bund, der vielverschrienen „ßeheimlig a“ eine mit allen Zeichen der 
Geheimtuerei umgebene „Antiliga“ von katholischen Geistlichen und 
Caien entgegengestellt. Doch eine eigentümliche Schicksalstücke will es, 
daß die Antiliga das Cos der Liga teilen muß: Nach kurzem Be— 
stehen wird ihr Dasein vor der Offentlichkeit „enthüllt“. Eine 
solche Wiedervergeltung im Possenspiel der Ereignisse schließt gewiß 
mehr als ein Moment des Lächerlichen in sich; andererseits aber hat
	        
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