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Das Cölner Osterdienstags-Protokoll.
neter Wallenborn aus Bitburg (Rhld.); Ch. Warnecke, Chef—
redakteur des Westfälischen Merkur.
Sinleitend wurde vom Einberufer Schopen das Material vor—
gelegt, die taktischen Grundrichtungen wurden betont und die Aussichten
des geplanten Vorgehens erörtert. Im Anschluß an die drei Programm—
sätze!), die in den Historisch-politischen Blättern zur Veröffentlichung ge—
langt waren, wurde folgendes betont:
Die Richtung Julius Bachem habe den historisch überlieferten
Normen des ZFentrums einen neuen veränderten Inhalt geben wollen,
wie er von Windthorst und den Gründern der Partei nicht intendiert
war. Wir müssen zu Windthorst zurück. Die christliche Gewerkschafts—
organisation hat, ohne die erhoffte Beteiligung protestantischer Kreise zu
finden, bedenkliche Folgeerscheinungen ihres interkonfessionellen Grund—
prinzips gezeitigt Nach der Stellungnahme und den AÄußerungen ihrer
Führer zu schließen, scheint fast die Vermutung berechtigt, als ob man
sich von seiten M.-⸗Gladbachs den Arbeitgeberverbänden und der Sozial—
demokratie gegenüber gebunden habe, keiner politischen Partei und ebenso
) Die drei Leitsätze der Historisch-politischen Blätter, Bd. 143, II. Heft;
5. 162 ff, ausgegeben am 16. Januar 1909, lauten:
J. „Das Zentrum ist eine interkonfessionelle politische Partei.
Doch ist gegenüber den Tendenzen Julius Bachems und der Rölnischen
Volkszeitung an der Auffassung Windthorsts festzuhalten, damit nicht die
Partei in Interessengruppen zerfalle.“
II. „Im Interesse einer einheitlichen großen Arbeiterbewegung liegt es,
wenn die deutsche christliche Gewerkschafts-Vewegung sich um zwei selbständige
Zentralen innerhalb der beiden Konfessionen nach holländischem Muster
gruppiert. Die Idee der interkonfessionellen Gewerkschaft unter katholischer
Initiative ist ein Hemmnis für den Eintritt großer evangelischer Arbeitermassen
in die christliche Gewerkschaftsbewegung, gefährdet die katholische Gesinnung
und hierarchische Korrektheit der katholischen Arbeitermassen und bildet eine Ge⸗—
fahr für die politische Geschlossenheit des katholischen Volksteils.“
III. „Die das gesamte katholische Leben Deutschlands gestal—
tende finanzielle und moralische Großmacht des katholischen Volksvereins bedarf
in Anbetracht ihrer eminent angewachsenen Bedeutung eines
engeren organisatorischen Anschlusses an den Episkopat.“