Full text: Anweisung für Mörtel und Beton

1. Kapitel 
Die Bestandteile von Mörtel und Beton 
Der Mörtel ist ein Gemenge aus einem Bindemittel, z. B. Kalk oder 
Zement, und aus Sand und Wasser. Beton ist ein Grobmörtel, d. h. ein 
Gemenge aus Bindemittel, Sand, groben Zuschlagstoffen, z. B. Kies oder Stein- 
Schlag und aus Wasser. 
Die Bestandteile von Mörtel und Beton sind demnach die Bindemittel 
und die festen und flüssigen Zuschlagstoffe. 
Bindemittel 
$ 1. Chemische Zusammensetzung 
Die Bindemittel (Kalke, Zemente jeder Art, Trasse, Schlacken usw.) 
bestehen aus den gleichen Grundstoffen. Es sind im wesentlichen die Basen 
Kalk (CaO) und Magnesia (MgO) und die sogenannten Hydraulefaktoren!) 
Kieselsäure (SiO,), Tonerde (A1,0;) und Eisenoxyd (Fe, O;). 
Die Hydraulefaktoren verleihen den Basen erst die Fähigkeit, unter 
Wasser abzubinden. 
Lediglich die verschiedene chemische Mischung der Stoffe der ersten 
Gruppe mit denen der zweiten Gruppe sowie die Aufbereitungsart bedingen 
die Unterschiede in den Kigenschaften der Bindemittel (Tafeln A B). 
Besteht ein Bindemittel im wesentlichen aus Basen, so. bindet es zwar 
an der Luft, nicht aber unter Wasser ab (z. B. Luftkalk). Ein Bindemittel, 
das hauptsächlich aus Hydraulefaktoren besteht, erhärtet im allgemeinen nicht 
selbständig (z. B. hydraulischer Zuschlag wie Traß). Eine Vereinigung der 
Basen und Hydraulefaktoren gibt die hydraulischen Zemente, Zementkalke, 
Mischprodukte aus Zement und Traß USW. . 
Die Tafel A enthält Analysenprozentzahlen bekannter Bindemittel 
sowie einiger Bindemittelmischungen geordnet nach den fallenden und steigenden 
Gehalten an Basen und Hydraulefaktoren. 
Für schnelle Erhärtung und hohe Anfangsfestigkeiten kommen 
im allgemeinen die an Basen reichen Bindemittel in Betracht, wobei jedoch 
auch die Art der Aufbereitung mit entscheidend ist. Je mehr durch die Wärme 
beim Brennen der Aufschließungsprozeß der chemischen Verbindungen fort- 
geschritten ist, umso energischer ist der spätere Vorgang der Wiederversteinung. 
So ist die Festigkeit der zwar kalkreichen, aber bei niedrigerer Wärme 
gebrannten Kalke geringer als die Festigkeit der kalkärmeren Zemente und 
Bindemittelmischungen mit Zementcharakter, deren Grundstoffe zum größeren 
Teile bis zur beginnenden Schmelzung (Sinterung) oder darüber hinaus bis zur 
vollendeten Schmelzung gebrannt sind (z. B. Tafeln AB; Nr. 1, 2. 6 gegen 
3, 4, 5, 7, 8, 9, 12). 
Im Anfang etwas langsamer, dafür aber nachhaltig erhärtend, sind 
im allgemeinen die an Hydraulefaktoren reichen Verbindungen (z. B. 
Tafeln AB; Nr. 7, 8, 9, 12, 13). 
Als‘ Besonderheit erscheint Nr. 12, der Tonerdezement, der trotz Hydraule- 
faktoren-Überschuß schnell erhärtet. Begründung s. 83. 
Aus dem Schaubild der Tafel B 1äßt sich das Verhältnis der Basen 
und Hydraulefaktoren entsprechend den Zahlen der Tafel A leicht übersehen. 
Basen 
Hydraulefaktoren 
Tafeln AB 
Tafel A 
Tafel B 
?) Im Schrifttum auch Silikatbildner oder Wassermörtelbildner genannt. Es werden darunter im 
allgemeinen die durch den Brennprozeß aufgeschlosseuen Anteile der chemischen Verbindungen SiO,, 
Al O2 Fe,O, verstanden; vgl. Fußnoten 1 S. 20 4
	        
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