Full text: Anweisung für Mörtel und Beton

33AB 
Die Feststellung der Raumbeständigkeit ist wichtig. Zu hoher Kalk- 
oder Gips- sowie Magnesiagehalt der Portlandzemente kann bei Wasserzutritt 
durch das gefährliche Treiben, das sich in starker Ausdehnung bemerkbar 
macht, den Mörtel oder Beton vollkommen zerstören. Kalktreiben kann meist 
Schon in einigen Tagen festgestellt werden. Nach den Normen genügt eine 
Beobachtung von 28 Tagen. (dipstreiben tritt erst nach einigen Wochen, 
Magnesiatreiben erst nach noch längerer Zeit auf. Die Gefahr des Magnesia- 
treibens kann nur durch chemische Untersuchung erkannt werden. 
Bei Bindemitteln, die vorwiegend aus Hochofenschlacken bestehen, sind 
Kalk-, Gips- und Magnesiatreiben im allgemeinen nicht bekannt). 
Treibrisse an Probekuchen verlaufen radial von außen nach innen, wobei 
sie am Rande am weitesten klaffen, oder sie sind netzartig verteilt. Dagegen 
treten Schwindrisse infolge zu schnellen Austrocknens meist konzentrisch 
an den dicksten Teilen, also vor allem in der Mitte der Kuchen auf. Vielfach 
werden die Treibrisse mit den Schwindrissen verwechselt. (Siehe Tafel L 
und $ 20 A B). 
B. Zementarten 
l. Naturzement 
Ganz bestimmte Verhältnisse zwischen den Basen und Hydraulefaktoren 
geben die Grundlagen für die Portlandzemente. In der Natur findet sich ge- 
legentlich, wenn auch selten, eine Gesteinszusammensetzung nach Art der Zu- 
sammensetzung der Portlandzemente. Durch Brennen solchen nicht weiter 
aufbereiteten Gesteins bis zur Sinterung und durch Feinmahlen des Brand- 
gutes oder sogenannten Klinkers werden die N aturzemente?) gewonnen. 
Die Festigkeiten solcher Zemente schwanken. Sie sind bedingt durch 
den Grad.der Mischung der Grundstoffe in der Natur und durch die technischen 
Einrichtungen der Werke in bezug auf Brand und Mahlung. Es kann Natur- 
zemente geben, die die Festigkeitsforderungen der Zementnormen gut erreichen. 
Die Verwendung eines Naturzementes, dessen Erhärtungsfähigkeit den gültigen 
Zementnormen entspricht, ist bei den. Ausführungen des unbewehrten 
Betonbaues zulässig. Doch ist zuvor eine besonders sorgfältige Prüfung des 
Zementes notwendig. 
Mahlfeinheit, Raumgewicht und spezifisches Gewicht s. Tafel D. 
2. Künstliche Zemente 
Das genau festgelegte Verhältnis der Bestandteile an Basen und Hydraule- 
faktoren, feine Zerkleinerung und Mischung der Rohstoffe vor dem Brennen, 
das Brennen der Mischung bis mindestens zur Sinterung und Feinmahlen des 
Klinkers führt zu den künstlichen Zementen. Im Gegensatz zu den Natur- 
zementen erhalten also die künstlichen Zemente eine sorgfältige Auf: 
bereitung der Rohstoffe wie Kalk, Ton, Mergel usSW., um ein stets gleich- 
mäßiges Erzeugnis zu sichern 
Gewöhnliche Normenzemente 
In Deutschland bestehen für die drei wichtigen Zementarten, den Port- 
landzement, Eisenportlandzement und Hochofenzement „Normen für 
Sinheitliche Lieferung und Prüfung“*%. Diese Zemente werden deshalb auch 
Normenzemente genannt. 
Den Normenzementen sind die Sonderzemente in bezug auf Herstellungs- 
verfahren (feine Aufbereitung) und Festigkeitseigenschaften im allgemeinen 
zleichwertig. 
Über die Normen-Mindestfestigkeiten dieser Zemente s. Tafel D. 
N Kühl und Knothe, Bindemittel, S. 271, 290 bis 292, 309, 311 
Grün, Zement, S. 25, 32 
’) Tonind. Ztg. 1927, Nr, 37, 39, 47, 48, 49, 54, 62, 67, 76, 77; 1928, Nr. 44, 62 
Zement 1928, Nr, 22, S. 856; Nr. 28, 8.894; Ztr. d. Bauv. 1928. Nr. 22, 23 
3 Fußnates SS 4 
Raumbeständigkeit 
Zementarten 
Naturzement 
Künstliche Zemente 
kewöhnliche 
Normenzemente 
Tafel D
	        
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