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Die Feststellung der Raumbeständigkeit ist wichtig. Zu hoher Kalk-
oder Gips- sowie Magnesiagehalt der Portlandzemente kann bei Wasserzutritt
durch das gefährliche Treiben, das sich in starker Ausdehnung bemerkbar
macht, den Mörtel oder Beton vollkommen zerstören. Kalktreiben kann meist
Schon in einigen Tagen festgestellt werden. Nach den Normen genügt eine
Beobachtung von 28 Tagen. (dipstreiben tritt erst nach einigen Wochen,
Magnesiatreiben erst nach noch längerer Zeit auf. Die Gefahr des Magnesia-
treibens kann nur durch chemische Untersuchung erkannt werden.
Bei Bindemitteln, die vorwiegend aus Hochofenschlacken bestehen, sind
Kalk-, Gips- und Magnesiatreiben im allgemeinen nicht bekannt).
Treibrisse an Probekuchen verlaufen radial von außen nach innen, wobei
sie am Rande am weitesten klaffen, oder sie sind netzartig verteilt. Dagegen
treten Schwindrisse infolge zu schnellen Austrocknens meist konzentrisch
an den dicksten Teilen, also vor allem in der Mitte der Kuchen auf. Vielfach
werden die Treibrisse mit den Schwindrissen verwechselt. (Siehe Tafel L
und $ 20 A B).
B. Zementarten
l. Naturzement
Ganz bestimmte Verhältnisse zwischen den Basen und Hydraulefaktoren
geben die Grundlagen für die Portlandzemente. In der Natur findet sich ge-
legentlich, wenn auch selten, eine Gesteinszusammensetzung nach Art der Zu-
sammensetzung der Portlandzemente. Durch Brennen solchen nicht weiter
aufbereiteten Gesteins bis zur Sinterung und durch Feinmahlen des Brand-
gutes oder sogenannten Klinkers werden die N aturzemente?) gewonnen.
Die Festigkeiten solcher Zemente schwanken. Sie sind bedingt durch
den Grad.der Mischung der Grundstoffe in der Natur und durch die technischen
Einrichtungen der Werke in bezug auf Brand und Mahlung. Es kann Natur-
zemente geben, die die Festigkeitsforderungen der Zementnormen gut erreichen.
Die Verwendung eines Naturzementes, dessen Erhärtungsfähigkeit den gültigen
Zementnormen entspricht, ist bei den. Ausführungen des unbewehrten
Betonbaues zulässig. Doch ist zuvor eine besonders sorgfältige Prüfung des
Zementes notwendig.
Mahlfeinheit, Raumgewicht und spezifisches Gewicht s. Tafel D.
2. Künstliche Zemente
Das genau festgelegte Verhältnis der Bestandteile an Basen und Hydraule-
faktoren, feine Zerkleinerung und Mischung der Rohstoffe vor dem Brennen,
das Brennen der Mischung bis mindestens zur Sinterung und Feinmahlen des
Klinkers führt zu den künstlichen Zementen. Im Gegensatz zu den Natur-
zementen erhalten also die künstlichen Zemente eine sorgfältige Auf:
bereitung der Rohstoffe wie Kalk, Ton, Mergel usSW., um ein stets gleich-
mäßiges Erzeugnis zu sichern
Gewöhnliche Normenzemente
In Deutschland bestehen für die drei wichtigen Zementarten, den Port-
landzement, Eisenportlandzement und Hochofenzement „Normen für
Sinheitliche Lieferung und Prüfung“*%. Diese Zemente werden deshalb auch
Normenzemente genannt.
Den Normenzementen sind die Sonderzemente in bezug auf Herstellungs-
verfahren (feine Aufbereitung) und Festigkeitseigenschaften im allgemeinen
zleichwertig.
Über die Normen-Mindestfestigkeiten dieser Zemente s. Tafel D.
N Kühl und Knothe, Bindemittel, S. 271, 290 bis 292, 309, 311
Grün, Zement, S. 25, 32
’) Tonind. Ztg. 1927, Nr, 37, 39, 47, 48, 49, 54, 62, 67, 76, 77; 1928, Nr. 44, 62
Zement 1928, Nr, 22, S. 856; Nr. 28, 8.894; Ztr. d. Bauv. 1928. Nr. 22, 23
3 Fußnates SS 4
Raumbeständigkeit
Zementarten
Naturzement
Künstliche Zemente
kewöhnliche
Normenzemente
Tafel D