Full text: Anweisung für Mörtel und Beton

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Die chemische Zusammensetzung liegt in den Grenzen: 
Kalk. . . . 35 bis 45% Kieselsäure . 5 bis 10%, 
Magnesia . . 05 , 1 Tonerde. . . 35 „ 55, 
Eisenoxyd . . 5 „ 15, 
(Beispiel: Tafeln A B; Nr. 12; Tafel C). 
Die Farbe ist stahlgrau bis blauschwarz. 
Der hohe Tonerdegehalt, der etwa gleich dem Kalkgehalt ist, und das 
vollkommene Schmelzen der Rohstoffe bewirken eine größere Widerstands- 
fähigkeit des Tonerdezementes gegen schädliche sulfathaltige Wasser wie z. B. 
Gips- und Meerwasser. Gegen die Einwirkung mancher Säuren und Öle ist 
ar weniger widerstandsfähig!) (vgl. $ 10 D). 
Der Tonerdezement zeichnet sich bei normaler Abbindezeit durch außer- 
ordentlich schnelle Erhärtung aus. Er erreicht schon nach etwa 10 Stunden 
sine Normendruckfestigkeit von mehr als 300 kg/cm?. 
Die Mahlfeinheit entspricht (z. B. beim deutschen Alca-Zement) etwa 
der mittleren Mahlfeinheit der hochwertigen Normenzemente (s. Tafel D, ebenda 
Raumgewicht und spezifisches Gewicht). 
Das Vermengen von Tonerdezement mit Portlandzement oder Kalk ist im 
allgemeinen unzulässig?), da es zu einer starken Güteverminderung des Tonerde- 
zementes und zu Schnellbindern führt. Darum müssen auch die Geräte frei von Kalk- 
resten sein, 
Tonerdezementbeton entwickelt beim Abbinden und Erhärten große Wärme bis 
über 100°C, wodurch besondere Wasserverdunstung hervorgerufen wird. Erädfeuchter 
(Stampf-) Beton darf darum nicht zu wenig Wasser erhalten. Andererseits liegt für 
den Tonerdezementbeton die Höchstgrenze des Wasserzusatzes zwischen weichem und 
eben flüssigem Beton, 
Die große Erhärtungsenergie des Betons unmittelbar nach dem Abbinden erfordert 
eine sorgfältige Nachbehandlung (vgl. $ 9C). Nach dem Abbinden, d. h. von etwa der 
6. bis 8. Stunde an, ist der Beton wegen der großen Wärmeentwicklung während etwa 
5 bis 6 Stunden wiederholt zu berieseln und weiterhin einige Tage hindurch gut feucht 
zu halten. 
Das Schwindmaß ist nicht größer, eher kleiner als das des Portlandzementes‘®). 
Bei besonders hoher Außenwärme von über 35°C im Schatten ist bei der Ver- 
arbeitung von Tonerdezement Vorsicht geboten. Man arbeite dann nur mit möglichst 
kühlen Stoffen frühmorgens oder abends. Andererseits ist kühle Witterung bis zu Frost 
von — 15°C unbedenklich, sofern die üblichen Maßnahmen zur Erwärmung der Baustoffe 
getroffen werden ($ 10 A)%). 
Für Putzarbeiten sind besondere Regeln zu beachten (8. $ 11 D). 
Bei der Verarbeitung von Tonerdezement beachte man die Vorschriften des 
Liefearwerkes. 
Eigenschaften und Arten 
Hydraulische Zuschläge 
A. Eigenschaften und Arten 
Neben den vorbesprochenen Bindemitteln, die entweder mit Hilfe der 
Kohlensäure der Luft oder durch den mehr oder weniger starken Gehalt an 
Hydraulefaktoren abbinden und erhärten, gibt es noch Mörtelbildner, die kein 
selbständiges Erhärtungsvermögen haben. Ihre Erhärtungsenergie ist 
gebunden oder schlummernd, latent. Sie wird erst durch den Zusatz von 
Kalk oder Portlandzement beim Anmachen der Mischung geweckt oder erregt. 
Diese latenten Bindemittel haben stets einen sehr hohen Gehalt an 
Hydraulefaktoren, besonders an Kieselsäure, die sie befähigt, z. B. Luftkalke 
zu Wasserkalken umzuändern (S. 2 u. 3) oder das beim Erhärten des Portland- 
zementes freiwerdende Kalkhydrat ebenfalls hydraulisch zu machen. Sie werden 
demnach als hydraulische Zuschläge bezeichnet. 
1) Ein abschließendes Urteil ist z. Zt. hierüber nicht möglich 
2) Ausnahmen: Dichtungsarbeiten und Fundierungen bei Wasserandrang 
3 DBV, Eisenbeton, S. 47 
| 4) Bei gewöhnlichen Zementen genügt bei einer derartigen Kälte das hbloßa Anwärmen der 
Baustoffe nicht!
	        
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