$S 4B, 5
Zusammensetzen der hydr.
Zuschläge mit den Binde-
mitteln
Kalke
HAydraulische Stoffe
B. Zusammensetzen der hydraulischen Zuschläge mit den Bindemitteln
Es ist einfacher, ein Bindemittel allein als eine Mischung von Binde-
Mitteln mit einem hydraulischen Zuschlage zu verarbeiten. In manchen Fällen
erfordern aber besondere Umstände die Verwendung solcher Mischungen, z. B.
am Beton geschmeidig, fließbar und sicher gegen Entmischung oder widerstands-
fähiger gegen chemische Einwirkungen zu machen.
Die Stoffe müssen unter allen Umständen innig trocken vermischt
werden!). Am besten werden sie in einer Vormischmaschine für sich gemischt.
Geschieht dies nicht, so dürfen nur Betonmischmaschinen mit Zwangsmischung
oder mit freiem Fall verwendet werden. Die Absicht, mehrere Stoffe zu ver-
mischen sowie nur bestimmte Maschinen zu verwenden, muß aus den Aus-
schreibungsunterlagen hervorgehen.
Das Mischen der selbständigen Bindemittel mit hydraulischen Zu-
schlägen ist nur in bestimmten Mengenverhältnissen zweckmäßig, weil
andernfalls Fehlschläge eintreten können oder unwirtschaftlicher Aufwand
getrieben würde.
Es gibt folgende Möglichkeiten: (in Raumteilen)
Kalk oder Portlandzement + Traß
1 Weißkalkteig + 1 bis 2 Traß
1 Zementkalk +1 Traß (Tafeln A B; Nr. 13)
| Portlandzement -}- im Höchstfall */3 Traß
‚das ist gleichwertig der Schreibweise:
0,6 Portlandzement + 0,4 Traß (vgl. auch Tafeln AB; Nr. 9).
Der Traß ist in diesen Mischungen nicht als Bindemittelersatz, sondern als
hydraulischer Zuschlag zu bewerten?). Seine eigene latente Erhärtungsfähigkeit (S. 8),
die durch den Kalk ausgelöst wird, ist als zusätzliche Festigkeitserhöhung anzusprechen.
Die zweckmäßigsten Mischungsverhältnisse sind durch Versuche festzustellen.
Bei der Verwendung von Traß zusammen mit Hochofenzement ist
Vorsicht geboten, wenn der Hochofenzement sehr kalkarm ist.
Kalkhaltige Bindemittel + Thurament:
0,25 Weißkalkteig oder Portlandzement -+ 0,75 Thurament
0.50 Zementkalk + 0.50 Thurament.
$ 5. Lagerbeständigkeit der Bindemittel
(vgl. $ 19, Lagerung)
Luftkalk muß als Weißstückkalk gleich nach dem Bezuge eingesumpft
verden. Als Fettkalkpulver muß er vor der Feuchtigkeit und vor der Kohlen-
‚Äure der Luft sorgfältig geschützt werden. Durch längeres Lagern wird das
>ulver zur Mörtelbereitung ungeeignet. Der Graustückkalk ist etwas weniger
>mpfindlich, doch wird er vorteilhaft ebenso wie der Wasserkalk bald nach
ler Anlieferung trocken zu Pulver gelöscht und mit einer Sandschicht bedeckt.
Alle hydraulischen Stoffe von den Wasserkalken bis zu den
Zementen und den hydraulischen Zuschlägen werden in der Regel als
Pulver in Säcken geliefert. Bei dieser Bezugsart müssen alle Bindemittel
zrundsätzlich so geschützt und so trocken wie irgend möglich gelagert
werden ®).
Nach längerem Lagern gebildete, mit der Hand noch leicht zerdrückbare
Knollen können noch verwendet werden, jedoch ist Vorsicht geboten. Die
Brauchbarkeit des Bindemittels ist dann durch erneute Festigkeitsversuche
zu prüfen.
ı) Prüfungsamt 1909, Heft 1
?) Zement 1923, Nr. 38 bis 45
1 Kleinlogel, Einflüsse, S. 199 bis 215
Grün, Zement. S. 102 bis 106