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2. Kapitel
Mörtel und Beton
Allgemeines
Nach den einleitenden Worten zum 1. Kapitel ist Mörtel ein Gemenge
aus Bindemittel, Sand und Wasser, Beton ein Grobmörtel, also ein Gemenge
aus Bindemittel, Sand, gröberen Zuschlagstoffen und Wasser. Diese Stoff-
mischungen haben besondere Eigenschaften. Bei der Zubereitung und Ver-
arbeitung sind bestimmte Regeln zu beachten. Mörtel und Beton unterliegen
nachteiligen Einwirkungen, denen vorgebeugt werden muß.
$ 8. Eigenschaften
A. Kornzusammensetzung
l. Ergebnisse aus Versuchen
Die Güte eines Mörtels und eines Betons ist in hohem Maße von der
Kornzusammensetzung des Gemenges abhängig. Bei gleichem Zement-
verbrauch ergeben Zuschläge mit zuviel feinen Bestandteilen erfahrungs-
gemäß einen Beton mit bedeutend geringerer Druckfestigkeit als zweck-
mäßig zusammengesetzte Zuschläge‘). Gemischtkörnige Zuschläge, d. h.
solche mit möglichst allen Korngrößen, ergeben im allgemeinen bei größter
Wirtschaftlichkeit die höchste Festigkeit und die größte Dichte des Betons.
Zusammenstellung 1 z.B. zeigt, wie für einen Beton von gleichbleibendem
Mischungsverhältnis 1 Zement: 5 Kiessand die Festigkeiten bei verschiedenem Ver-
hältnis von Sand: Kies schwanken?):
Zusammenstellung
Mischungs-
verhältnis
fin Rtn
Verhältnis
Sand: Kies im Kiessand
(Gwtl oder Rt] 8. S. 14)
Druckfestigkeit
in kg/em? nach 28 Tagen
Raum-
gewicht
In t/m3
Kornzusammensetzung
Ergebnisse aus Versuchen
1 1:0,66 159 2,20
hw Pz 1:1 222 159: 259 2,26
zu | 1:1,5 | 237 =0,6:1 / 2,30
5 Ks 1:9 259 d. h. 40% Festig- | 2,32
; ' keitssteigerung
Aus Vorstehendem ist ersichtlich, daß die bisher übliche Angabe
des Mischungsverhältnisses für Beton, wie z. B. 1:5, d.h. 1 Rtl Binde-
mittel: 5 Rtl Zuschlagstoff, ohne nähere Angaben über das Verhältnis von
feinem zu grobem Korn innerhalb des Zuschlagstoffes keinen Maßstab für
die Güte und Festigkeit eines damit anszuführenden Betonkörpers gibt.
Die natürlichen Zuschlagstoffe, die Kiessande, haben häufig ein sehr
ungünstiges Verhältnis von Sand zu grobem Korn. So hat z. B. ein Sieb-
versuch von Kiessand unter Begrenzung des Sandes beim 7 mm Rundlochsieb 3)
ergeben:
Rückstand auf dem 7 mm Rundlochsieb (Kiesanteil) 1,5%
Durchgang durch das 7 „ ” (Sandanteil) 98,5 9%.
d. h. es verhält sich in diesem Falle
Sand : Kies = 1: 0,015 9),
Bei der Untersuchung von 14 anderen Naturkiessanden ergaben sich Zu-
sammensetzungen von
1 Sand: 0.73 Kies bis 1 Sand: 0,02 Kies.
1) Graf, Aufbau, 8.59; Grün, Beton, 8.6; Bauing. 1926, Nr. 20, S. 400; Tafel F
?) Graf, Aufbau, S. 3; Probst, Beton, S. 20
3) Fußnote 3, S. 11 und Graf, Aufbau, S.2, Fußnote 1
') Graf, Aufbau, S. 43 = Bet. u. Eis. 1926, Nr. 12, 8. 211, Nr. 15, S. 274