$9B
Verarbeitung der Mischung
Erdfeuchte, weiche, flüssige
Mischung, Arbeits-
abschnitte
Erdfeuchte Mischung
(Gewölbescheite!)
Weiche Mischung
Flüssige Mischung
B. Verarbeitung der Mischung!)
Die Betonmasse soll alsbald nach dem Mischen und ohne Unterbrechung
verarbeitet werden. Nur in Ausnahmefällen darf sie einige Zeit unverarbeitet
liegen bleiben, bei trockener und warmer Witterung nicht über eine Stunde,
bei nasser und kühler nicht über zwei Stunden, sie muß dann aber gegen
Witterungseinflüsse, wie Sonne, Wind, starken Regen usw. geschützt und un-
mittelbar vor Verwendung umgeschaufelt werden. In allen Fällen muß sie
ror Beginn des Abbindens verarbeitet sein.
Die Wege von der Mischstelle zur Verarbeitungsstelle sind kurz zu halten.
Durch den Transport verursachte Entmischungen des Feinen und Groben sind
Jurch neues Durcharbeiten der Mischung zu beseitigen.
1. Erdfeuchte, weiche, flüssige Betonmischung und
Arbeitsabschnitte
Erdfeuchte Mischung (8. 16) wird nur bei unbewehrtem Stampf-
beton verwendet und eignet sich zu massigen Bauteilen, die gut gestampft
werden können. Das Gemenge wird in Lagen von etwa 20 cm, die recht-
vinklig zu der im Bauwerk auftretenden Druckrichtung verlaufen, ein-
zebracht und in der Druckrichtung gestampft. Als Werkzeuge dienen
Tandstampfer oder Preßluftstampfer. Mit ihnen ist solange gleichmäßig zu
ıtampfen, bis sich an der Oberfläche Wasser zeigt.
Bei gewissen Bauteilen, z. B. im Scheitel von Gewölben, wo die Druck-
richtung sehr flach oder nahezu wagerecht verläuft, muß eine Ausnahme von
vorstehender Stampfregel gemacht werden. Dort ist der Beton in Lagen
parallel zur Druckrichtung einzubringen und rechtwinklig zur Druck-
richtung zu stampfen. Bei Gewölben darf also der Beton mit Ausnahme einer
ganz kurzen Strecke im Scheitel nicht in wagerechten Lagen eingebracht werden.
Bei allen Bauteilen, an denen die Betonlagen parallel zur Druckrichtung
»ingebracht werden, soll die Steifigkeit des Betons auf der Grenze zwischen
erdfeucht und weich liegen, um die bei nur erdfeucht gestampftem Beton
ıuftretenden Stampffugen zu vermeiden, die besonders dann gefährlich sind,
venn sie den auftretenden Druckkräften parallel liegen. ,
Weiche oder plastische Mischung (8. 17) wird überwiegend für den
jewehrten Beton (Eisenbeton) verwendet, wo die Eisen satt umhüllt
erden müssen und wo infolge der Bewehrung nur schlecht gestampft werden
zann. Neuerdings wird die weiche Masse aber auch beim unbewehrten
Zetonbau in steigendem Maße angewandt, da sie größere Dichte und weniger
usgeprägte Arbeitsfugen gibt. Sie muß ebenfalls gestampft werden, aber mit
eichteren Werkzeugen als das erdfeuchte Gemenge. Durch das Stampfen soll
lie Betonmasse möglichst verdichtet werden.
Flüssige Mischung (S. 17) kommt als Gußbeton”) für bewehrten
ınd auch für unbewehrten Beton in Frage. Ihre Vorteile liegen in der
‚eichteren Verarbeitungsmöglichkeit, weil der Schienentransport des Betons mit
seinem Aufwand an Arbeitskräften fortfällt. Da beim Gußbetonverfahren
verhältnismäßig wenig Handarbeit zu leisten und auf weniger Einzelarbeit zu
achten ist, läßt sich der Baubetrieb auch leichter überwachen.
Der Gußbeton wird mit Rinnen, Röhren oder Gefäßen eingebracht. Das
Fließen des Betons in den Rinnen soll mit dem geringst erforderlichen Wasser-
zusatz erreicht werden ($ 8 B), wozu eine zweckmäßige Kornzusammensetzung
($ 8 A) und, wo angebracht, ein Traß- oder Steinmehlzusatz zur Erhöhung der
Geschmeidigkeit besonders beitragen. Die Neigung der Rinnen soll in der
Regel zwischen 1:2 bis 1:2,5 liegen und darf keinesfalls flacher als 1:3 sein.
\ Vgl die ausführlichen Angaben in den Bestg. d. DAf. Eisenbeton A 87, C 88 und Handbuch.
Baustoff, S. 71, 164
ı Grün, Beton, S. 31/33; Handbuch, Baustoff, S. 150, 166
Bauing. 1928, Nr. 20 bis 24; Bauw. 1928, Nr.14, 30; Bet u. Eis. 1927, Nr. 6, S. 113
Aave. Der Gußbeton und seine Anwendung im Bauwesen. Wilh. Ernst u S., Berlin 1926