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B. Durchfeuchtung und Austrocknung
Durchfeuchtung und Wassertränkung abgebundener Bauteile, z. B. im
Grundwasser, ruft im Mauerwerk ein Quellen hervor, das aber keine nach-
teiligen Folgen hat. Durch die Durchfeuchtung wird im Gegenteil größere
Dichte und gute Nacherhärtung erzielt (vgl. 8 90).
Das von außen nach innen allmählich fortschreitende Austrocknen!)
nach dem Abbinden bzw. Erhärten wirkt dagegen sehr nachteilig. Die trockenen
Teile wollen sich zusammenziehen, die noch feuchten nicht. Dadurch entstehen
außen Zugspannungen, die bei Überschreitung der geringen Betonzugfestigkeit
zu Schwindrissen führen. Das Maß des Schwindens hängt von den Zement-
arten, von der verwendeten Zementmenge, von der Kornzusammensetzung der
Zuschlagstoffe, von dem Wasserzusatz und von der Art der Nachbehandlung
des Betons ab. Magere Mischungen schwinden weniger als fette. Starkes und
längeres Feuchthalten des frischen Betons, das auch schon für die Nach-
erhärtung als sehr wichtig bezeichnet wurde, ist das geeignetste Mittel, das
Schwindmaß klein zu halten. So hat z. B. ein 3 Monate feucht gehaltener Beton
nach 4 Jahren nur 0,045 mm,m, der gleiche nur an der Luft erhärtete Beton
aber siebenfach stärkeres Schwinden von 0,32 mm/m gezeigt.
Betonbauteile schwinden an der Luft in den ersten Monaten stark und
»6enden das Schwinden oft erst nach Jahren.
Bei Eisenbetontragwerken sind die durch das Schwinden auftretenden Spannungen
n der statischen Berechnung zu berücksichtigen?) (vgl. S. 30).
Fette Putzmörtel schwinden besonders stark. Bei schnellem Aus-
irocknen durch Sonne und Wind platzen sie vielfach vom Unterbeton ab oder
werden später durch in die Schwindrisse eindringendes Wasser und Frost sehr
bald zerstört. Schutz: geeignete Bindemittel, ausreichende Magerung, längeres
Feuchthalten.
C. Erschütterung und Abnutzbarkeit
Erschütterungen von abbindendem oder im Anfang der Erhärtung stehen-
dem Mörtel und Beton durch gleichmäßige Bewegungen benachbarter Maschinen
a. dgl. haben sich bisher als nicht unbedingt nachteilig erwiesen?). Dennoch
ist anzustreben, derartige Einflüsse zu vermeiden und dem Abbindevorgang
Ruhe zu lassen ‘*).
Die Forderung geringer Abnutzbarkeit von Mörteldeckschichten durch
Stoß, Schlag und Schleifwirkung beschränkt sich im Bahnbau im wesentlichen
auf Geh- und Lagerflächen, Karrbahnen und Treppen. Hohe Druckfestigkeit
gewährleistet nicht unbedingt hohen Abnutzungswiderstand. Der Mörtel soll
die Mischung 1:2 haben. Die besten Mittel für gute Haltbarkeit sind: Zu-
schläge aus hartem, dichtem Gestein in der früher behandelten Kornzusammen-
setzung, geringer Wasserzusatz, gutes Stampfen und gute Nachbehandlung ®)
(vgl. $ 12 D).
D. Chemische Einwirkungen
Salze und besonders freie Säuren, die in der Luft, im Boden und im
Grund- und Oberflächenwasser enthalten sind, können Zerstörungen von Bau-
werken hervorrufen. Diese treten bei frischem, noch nicht erhärtetem
Mörtel und Beton am stärksten auf. Aber auch abgebundener Mörtel und
Beton können durch Salze und Säuren noch zerstört werden.
Die schädlichen Stoffe treten nur dann mit den Bindemitteln und den
Zuschlagstoffen in Reaktion, wenn sie in Wasser gelöst sind, was auch durch
') Handbuch, Baustoff, S. 170
?) wie Fußnote 3, S. 29
3) Mörsch, Eisenbeton, 1922, T. Bad., 2. Hälfte, S. 91, 92 und
IL Bd.,, 1. Hälfte, S. 44, 53
‘) Zement 1927, Nr. 10, S. 187; Grün. Beton, S. 48
7 Grün. Beton. S. 150, 162
Durchfeuchtung,
Austrocknung
Juellen
Schwinden
Erschütterung,
Abnutzbarkeit
Chemische Einwirkunzen