Full text: Anweisung für Mörtel und Beton

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Die Salze des Schwefelwasserstoffes, Sulfide (z. B. Eisensulfid FeS, Pyrit) 
sind ebenfalls schädlich für Mörtel und Beton, da sie durch den Sauerstoff der 
Luft bei Gegenwart von Wasser zu schwefelsauren Salzen oxydiert werden. 
Von den Chloriden, den Salzen der Salzsäure, zerstört den Mörtel und 
Beton besonders das Magnesiumchlorid (Mg Cl), das neben dem Magnesium- 
zulfat im Meerwasser und Abwasser der Kalifabriken, aber auch im Grund- 
Wasser vorhanden ist. Das Magnesiumchlorid überführt den Kalk in wasser- 
lösliches Kalziumchlorid (Chlorkalzium CaCl,). Die Magnesiumsalze des 
Zementes rufen ferner das sogenannte Magnesiatreiben hervor. 
Auch pflanzliche und tierische Öle können eine Zerstörung von Mörtel 
und Beton veranlassen!), während reine Mineralöle wie Achsenöle, Zylinderöle, 
Transformatorenöle unschädlich sind, 
Fluß wasser und Grundwasser nehmen häufig Abwasser der Industrie 
auf, weshalb durch wiederholte Untersuchung festgestellt werden muß, ob 
sie zerstörende Stoffe enthalten. | 
Angreifend wirken wegen ihrer großen Lösefähigkeit auch alle salz- 
armen Wasser, wie z. B. das Wasser der Hochmoore, Regenwasser, be- 
sonders Kondenswasser und destilliertes Wasser. 
2. Schutzmaßnahmen . 
Am widerstandsfähigsten gegen die Einwirkung schädlicher Stoffe 
ist ein wasserundurchlässiger, sogenannter dichter Beton, von dem möglichst 
lange, auf jeden Fall während des Abbindens und der ersten Erhärtungszeit, 
der Zutritt der schädlichen Verbindungen ferngehalten wird. Der hohe Grad 
der Dichtigkeit soll in erster Linie durch besondere Auswahl des Binde- 
mittels und der Menge, Art und Kornzusammensetzung der Zuschlagstoffe 
sowie durch richtigen Wasserzusatz erzielt werden (vgl. 8 8 ©), nicht aber 
durch Beimengung sogenannter wasserdichtender Mittel, die sich meist 
auf die Dauer nicht bewähren und als Fremästoffe die Festigkeit des Betons 
herabmindern?). Die Wahl des Bindemittels richtet sich nach der Art des 
Betonschädlings (z. B. bei Gegenwart von Sulfaten: Verwendung von Traß, 
Hochofenschlacke, Erz- und Tonerdezement). In allen Fällen ist es ratsam, 
ein erprobtes Bindemittel zu wählen.) 
Als weitere Schutzmaßnahmen kommen Porendichtung der Oberfläche. 
Anstriche und Umkleidungen des Bauwerks in Frage. Die Dichtung odeı 
der Porenschluß der Oberfläche wird meist durch Einreiben des angezogenen 
Betons mit einem fetten Zementmörtel oder durch Bestreichen des erhärteten 
Betons mit in Wasser gelösten Aluminium-, Kieselsäure- oder Kieselfluor- 
wasserstoffsäure-Verbindungen erreicht. Letztere nennt man auch Fluate und 
das Bestreichen damit Fluatieren.‘) Als Anstrichmittel 5) hat sich reines Natur- 
oder Petrolasphaltbitumen, das keinen Teerpechzusatz enthält, am besten 
bewährt. Für die Umkleidungen werden Ummauerungen mit in Asphalt oder 
in Hochofen-, Erz- oder Tonerdezementmörtel verlegten Hartbrand- 
klinkern oder anderen dichten keramischen Erzeugnissen sowie teerfreie. 
bitumenhaltige Isolierdecken mit Erfolg verwendet. 
Es ist darauf zu achten, daß auch die Sohle des Bauwerkes gegen 
Eindringen schädlicher Stoffe geschützt wird. 
Wegen ihrer basischen Eigenschaften greifen Mörtel und Beton Metalle 
wie Kupfer, Blei, Zink und Aluminium an. Demnach muß die unmittelharae 
S 10D 
Öle 
Wasser 
Schutzmaßnahmen 
Dichter Beton 
7orenschluß 
Anstrich 
Umkleidung 
Sohle 
Metalle 
1) Bet. u. Eis, 1928, Nr. 8, S. 160 
% D A f. Eisenbeton, Heft 49, (Moorausschuß) S. 1380. 149 
Bauw. 1928, Nr. 14, S. 334. 
?)ı Tonind. Ztg. 1928, Nr.52, S. 1058; Zement 1928, Nr. 10, 21, 26 
') Handbuch, Baustoff, 3. Aflg. 1922, Bd. III, S. 71, 72; Zement 1928, Nr. 2, S. 70; Nr. 21, S. 842 
5) Bitumenmerkbuch (s. Die Reichsbahn 1927, Nr. 31, 8. 560) 
Tonind. Ztg. 1927, Nr. 70, S. 1247; Nr. 98, S. 1772; Nr. 101, S. 1831; 1928, Nr 41, S. 824 
Zement 1927, Nr. 42, S. 1006 bis 1008 = Bet. u. Eis. 1927, Nr. 42, Textbeilage S. 5 u. 6 
Zement 1928. Nr. 19, S. 770: Bauing. 1928, Nr. 18. 8.3071. u. £
	        
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