Full text: Anweisung für Mörtel und Beton

5, 1 
B. Zementmörtel 
Mörtel aus Naturzementen und gewöhnlichen Normenzementen 
sind in ihren allgemeinen Eigenschaften etwa gleichartig ($ 3 A). Eine Be- 
sonderheit zeigt nur der Mörtel aus Erzzement; er ist besonders widerstands- 
fähig gegen chemische Einwirkungen. Mörtel aus hochwertigem Zement zeichnet 
sich durch besonders hohe Anfangsfestigkeit aus. 
Zementmörtel werden im allgemeinen für Hochbauten nur in Sonderfällen 
verwendet, z. B. bei sehr stark beanspruchten Bauteilen und bei Bauausführungen 
in kalter Jahreszeit. Die Zementmörtel sind höchstens im Verhältnis 1 Zement 
zu 2 Sand zu mischen, da fettere Mörtel stark schwinden. Die Schwindrisse 
bilden den Ausgangspunkt der Zerstörung von Mörtel und besonders von Putz. 
Die Zementmörtel dürfen andererseits auch nicht zu mager sein, weil sie sonst 
Zu Schwach am Stein haften. 
Zementmörtel-Mischun gen: 
Zement: Sand (Rtl) 
72 wenn sehr hohe Festigkeit oder Wasserundurchlässigkeit verlangt wird 
2 bis 3 für Putz 
1:3 „ 4 für Mauerwerk 
Mauermörtel, die magerer als 1: 4 sind, werden zweckmäßig durch Mischungen mit 
mehreren Bindemitteln ersetzt, 811 C. 
C. Mörtel mit mehreren Bindemitteln 
Für viele Zwecke werden gewöhnliche Kalkmörtel zu langsam erhärten 
und zu geringe Festigkeit erreichen; Zementmörtel dagegen erlangen bei den 
feiteren Mischungen unnötig hohe Festigkeit und bei den mageren Mischungen 
zu geringen Dichtigkeitsgrad. Diese Mörtel lassen sich durch gleichzeitige 
Anwendung mehrerer Mörtelbildner verbessern. 
Setzt man zu Kalkmörtel eine Zementmenge von etwa 1/, der Kalkmenge 
hinzu, so erhält man den Kalk-Zement-Mörtel!), der schneller erhärtet 
und eine größere Festigkeit erreicht als der Kalkmörtel. Er widersteht bereits 
nach wenigen Stunden der Einwirkung von Wasser, während Mörtel nur aus 
hydraulischem Kalk erst nach mehreren Tagen dieser Einwirkung standhält 
(Fußnote 2, S, 34). Wird der Zementanteil weiter bis zur Höhe des Kalkanteils 
und darüber hinaus gesteigert, so entsteht der Zement-Kalk-Mörtel?). Der 
Zusatz von Kalk zum Zement dient dazu, den Mörtel dichter und zäher zu machen. 
Z.B. (Rtl) Weißkalk Vet“ 
1Z+0,5 Kt oder 0,90 Kp oder 0,75Kp: 58 
1Z+10Kt „ 1,75Kp „ 1,50Kp: 6 bis 78 
1Z2+15Kt „ 260Kp „ 225Kp: 88 
1Z2+20Kt „ 3,50Kp „ 3,00Kp:10 8. 
Um den Mörtel herzustellen, rührt man bei Verwendung von Kalkteig diesen in 
der Mörtelpfanne mit dem Wasser zu Kalkmilch an, mischt den Zement für sich auf 
einem Bretterbelag trocken mit dem Sand, bringt dieses Gemenge in die Kalkmilch 
und arbeitet es mit dieser solange durch, bis der Mörtel gleichmäßige Beschaffenheit hat 
Bei Verwendung von Kalkpulver wird zuerst Zement und Kalkpulver innig gemischt. 
Mit diesem Gemenge wird dann der Sand vermischt und schließlich dem ganzen trockenen 
Gemenge das Wasser zugesetzt, 
Zu solchen Mischungen eignen. sich alle Kalkarten sowie alle Zemente, 
ausgenommen Tonerdezement. 
An Stelle von Weißkalk kann auch frischer Karbidschlamm verwendet 
werden ®). 
Der Kalk-Traß-Mörtel*) zeichnet sich durch besonders hohen Dichtig- 
keitsgrad aus (vgl. Zusammenstellung 8 S. 20). 
S$11BC 
Zementmörtel 
Mörtel mit mehreren 
Bindemitteln 
Kalk + Zement 
Zement -+ Kalk 
Karbidschlamm 
Kalk + Traß 
| . 1) In der Praxis wird dieser Mörtel vielfach (aber unrichtigerweise) verlängerter Zementmörte] 
genannt; diese Bezeichnung gebührt vielmehr dem Zement-Kalk-Mörtel 
'” Zement 1927, Nr. 19, S. 877; Nr 20, S. 401 > 
Tonind.Ztg. 1927, Nr. 48, S. 865 
° Vfg. E VIIL 82D 25522 vom 27. Dezember 1923 
Prüfungsamt 1900, S. 203; 1913, S. 1.69.80 1928 S. 240 
Zement 1928. Nr. 88 his 45
	        
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