Full text: Anweisung für Mörtel und Beton

SS 20D, 21 A 
D. Spezifisches Gewicht 
Das spezifische Gewicht der Bindemittel ist den Angaben der Zusammen- 
stellung 6, S. 18, und der Tafel D zu entnehmen). 
$ 21. Prüfung der Zuschlagstoffe 
A. Reinheit des Zuschlagstoffes 
Nach $ 6 A sind Beimengungen von Lehm und Ton”) schädlich, sofern 
sie fest am Zuschlagstoffe haften (sog. „Schmierige“- Beschaffenheit), oder wenn 
sie trocken und fein verteilt in größerer Menge als 3%, enthalten sind. Die 
genaue Mengenbestimmung ist bei der Baustoffprüfstelle zu veranlassen. 
Auf der Baustelle kann ein Überblick über den Gehalt an Lehm, Ton 
und ähnlichen Verunreinigungen gewonnen werden, indem folgender einfache 
Versuch vorgenommen wird: 
Ein Glaszylinder oder Wasserglas wird etwa bis zur Hälfte mit Zuschlag- 
stoff gefüllt und nach Zugießen von Wasser gründlich durchgeschüttelt. Nach- 
dem das Glas einige Zeit gestanden und das Wasser sich geklärt hat, haben 
sich die. Zuschlagstoffe als die schwereren Teile nach unten, die Lehm- und 
Tonbestandteile als die leichteren Schwebestoffe darüber abgesetzt. Es ist so- 
lange zu warten, bis sich die Schwebestoffe fest gelagert haben. An der Dicke 
Ihrer Schicht erkennt man sodann die mehr oder minder fehlerhafte Be- 
Schaffenheit des Zuschlagstoffes. 
Der Lehm- und Tongehalt eines Zuschlagstoffes kann unter Umständen 
durch Waschen verringert werden. Um eine gute Wirkung zu erzielen, muß 
jedoch das Waschen gut überwacht werden?). Die schädlichen Beimengungen 
dürfen nicht nur aufgewühlt, sondern müssen fortgespült werden, weil sie sich 
sonst von neuem mit den Zuschlagstoffen mischen. 
Um das Vorhandensein organischer, humusartiger Verunreinigungen festzustellen, 
kann man folgendes Untersuchungsverfahren anwenden*), dessen Ergebnis in vielen 
Fällen einen Anhalt für die Beurteilung der Humusmenge gibt. In einen Meßzylinder 
von 350 cm? Inhalt (mit eingeschliffenem Glasstopfen) werden 130 cm* Zuschlagstoff ein- 
gefüllt und dann bis zum Teilstrich 200 8% ige Natronlauge (Atznatron NaOH) hinzu: 
gegossen. Nach gründlichem Durchschütteln bleibt der Zylinder 24 Stunden verschlossen 
stehen. Aus der Färbung der Flüssigkeit lassen sich sodann folgende Schlüsse ziehen: 
spezifisches Gewicht 
Reinheit des Zuschlagstoffes 
Farbe der Flüssigkeit Eignung des Stoffes zu Mörtel oder Beton 
klar bis heilgelb ; . gut brauchbar 
hochgelb . .. . brauchbar 
gelbrot . .... orauchbar für geringe Beanspruchung 
heilbraunrot. . . . 
dunkelbraunrot . . | unbrauchbar 
Diese Untersuchung auf Gehalt an Humusstoffen ist besonders für Zuschlag- 
stoffe erforderlich, über die noch keine Erfahrung vorliegt. Durch Zug- und 
Druckversuche mit Mörtel- oder Betonmischungen aus den zu prüfenden Stoffen 
läßt sich ebenfalls ein Schluß auf Größe und Wirkung von Verunreinigungen ziehen. 
Verunreinigungen durch Säuren und Salze°), wie z. B. Schwefelver- 
bindungen ®), sind im allgemeinen nur durch chemische Untersuchung fest- 
stellhar (vgl. $ 18 A). 
Säuren und wasserlösliche Salze können durch Waschen entfernt werden. 
Ein Verfahren, Sulfidschwefelgehalt festzustellen, ist das Übergießen des Zuschlag- 
stoffes mit Salzsäure. Hierbei wird der Schwefelwasserstoff frei und durch fauligen 
Geruch erkennbar. 
1) Ermittelung des spezifischen Gewichtes durch Versuch s. Handbuch, Baustoff, S. 10/11 
?) Kleinlogel, Einflüsse, S 216 bis 220 
’') Probst, Beton, S. 16; D Bauztg. 1928, Nr. 12, Beilage „Konstruktion und Ausführung“ Nr. 2, 8.27 
Bauing. 1928, Nr 18,8. 336 . 
4) Kleinlogel, Einflüsse, S 262 bis 264 
5) Probst, Beton, 8.15 . 
6) Tonind.Zte. 1926. Nr. 94: Ztr. d. Bauv. 1923. Nr. 1 bis 4
	        
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