Vorwort.
Im Bau der Gleichstrommaschine sind in den letzten Jahren
sehr grosse Fortschritte gemacht worden. "Trotzdem heute fast
überall verlangt wird, dass die Bürstenstellung bei funkenfreiem
Gang zwischen Leerlauf und 10°, bis 25°, Ueberlast unverändert
bleiben soll, haben gute Konstrukteure die Ausnutzung des Materials
doch derart erhöht, dass die Leistung der älteren Typen bis
60%, und 100%, gesteigert werden konnte. Der Strassenbahn-
motor, der schon seit längerer Zeit für schwierige Betriebs-
bedingungen und bei hoher Materialausnützung, zu einer vorzüg-
lichen Maschine entwickelt ist, hat hierbei in mancher Hinsicht
als Vorbild gedient. Die erreichten Fortschritte beruhen zum
grössten Theil auf experimenteller Erfahrung und sie sind noch
so wenig Allgemeingut, dass die Gleichstrommaschinen, die heute
gebaut werden, bei demselben Kostenaufwande zum grossen Theil
erheblich leistungsfähiger gemacht werden könnten.
Ich glaube daher, dass eine Theorie der Gleichstrommaschine,
welche alle wesentlichen Punkte ausführlich behandelt und die
durch das Experiment gewonnenen Erfahrungen untersucht‘ und
kritisirt, geeignet ist eine sparsame Abmessung der Gleichstrom-
maschine zu fördern.
Es ist nicht schwierig für normale Verhältnisse und wenn an
den Materialaufwand keine sparsamen Bedingungen geknüpft sind,
eine gut arbeitende Gleichstrommaschine zu bauen. Die Aufgabe
des Ingenieurs besteht aber darin, mit dem Minimum an Her-
stellungskosten allen geforderten Bedingungen zu genügen. Je
mehr man sich diesem Minimum nähert, um so sorgfältiger muss
die Maschine berechnet werden, um so mehr ist es notwendig, die
Theorie der Gleichstrommaschine zu beherrschen. +
Jeder im Berechnen von Dynamomaschinen erfahrene Elektriker
muss zu der Ueberzeugung gelangt sein, dass es viel schwieriger ist,
Gleichstrommaschinen zu bauen als Wechselstrommaschinen.
Das ist auch der Grund, weshalb vielfach einer richtigen wirth-
schaftlichen Abmessung der Gleichstrommaschinen nicht entsprochen