Neuntes Kapitel.
38. Allgemeines über die Wicklung von Scheibenankern. — 39. Die Scheiben-
ankerwicklung von Desroziers. — 40. Die Scheibenankerwicklung von Fritsche.
38. Allgemeines über die Wicklung von Scheibenankern.
Für die Scheibenanker ist charakteristisch, dass sich die Anker-
stäbe in steter Aufeinanderfolge zwischen zwei gegenüberstehenden
Polen entgegengesetzter Polarität bewegen, während die Ebene der
Spulen senkrecht zur Richtung der magnetischen Strömung bleibt. Die
Entfernung der Polflächen ist jetzt nur noch von der Dicke der Armatur-
stäbe abhängig, und der eiserne Ankerkern kann ganz in Wegfall
kommen, indem die Kraftlinien die kurze Strecke zwischen zwei
Polen durch die Luft zurücklegen.
Um ohne Anwendung eines Eisenkernes und mit möglichst
wenig Amperewindungen ein intensives magnetisches Feld zu er-
zeugen, muss der Abstand, welcher für die Bewegung des Ankers
zwischen den Polen frei gelassen wird, möglichst klein gewählt
werden, d. h. die der Induktion ausgesetzten Leiter dürfen in der
Richtung der Kraftlinien nur wenig Raum beanspruchen. Diese
Bedingung, sowie die Verbindung der inducirten Leiter unter sich
und mit dem Kollektor erschweren die Herstellung von Scheiben-
ankern ganz wesentlich.
Die Scheibenanker werden meistens für mehrpolige Maschinen
gebaut; jedoch lässt sich ein solcher Anker auch. für zweipolige
Maschinen ausführen,
Die indueirten, radialen Stäbe sind nach denselben Gesetzen
zu verbinden, die wir für Trommelankerwicklungen abgeleitet haben.
Eine Scheibenankerwicklung ist, geometrisch genommen, nichts
anderes als eine senkrecht zur Drehaxe aufgerichtete Trommel:
wicklung. Es lassen sich daher sämmtliche für Trommelanker ab-
geleitete Schemas ohne weiteres auf Scheibenanker übertragen.