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Neuntes Kapitel.
Jedes Kollektorsegment besteht aus zwei Theilen, einem Messing-
stücke m (Fig. 122), welches mit dem Ende der Stäbe S, vernietet
und verlöthet ist, und einem Stücke k aus Hartkupfer, welches
an m festgeschraubt ist; dadurch wird ein Auswechseln einzelner
Lamellen oder das Aufsetzen eines neuen Kollektors wesentlich
erleichtert.
Um die geraden Stäbe S,, welche in kein Kollektorsegment
auslaufen, am äusseren Ende festzuhalten, lässt man dieselben in
Isolirstücke £ (Fig. 122) eingreifen, welche zwischen die Messing-
leisten der benachbarten Stäbe eingeklemmt sind und aus zu Stein
erhärtetem Kitt oder einem anderen Isolirmaterial bestehen.
Damit der Anker gegen tangentiale und centrifugale Kräfte
widerstandsfähiger wird, ist am Umfange in einer Nut B, zwischen
den Messingleisten m und den Kollektorlamellen, ein Drahtband isolirt
aufgewickelt. Es können auch zwei oder mehr Drahtbänder in der-
selben Weise neben einander angeordnet werden. Die Lage der Pole
des Magnetfeldes ist in der Figur mit P bezeichnet.
Die Radankerkonstruktion von W. Fritsche eignet sich nur für
grössere Stromstärken oder für Maschinen mit verhältnissmässig ge-
ringen Stabzahlen. Denn damit der Anker noch eine genügende
Festigkeit und Steifigkeit erhält, darf der Querschnitt eines Stabes
nicht unter ein gewisses, vom Durchmesser des Ankers abhängiges
Minimum gehen. Die Leistung der kleinsten Radankermaschine,
welche noch gebaut wird, beträgt 3,6 KW bei 120 Volt und 750
Touren pro Minute. Ü
Eine grosse Verbreitung haben die Radankermaschinen nicht
gefunden. Der Wirkungsgrad derselben ist kleiner als derjenige
von Trommelankermaschinen, wegen der grösseren Erregerarbeit
und den Wirbelstromverlusten in den Armaturstäben. — Ausser:
dem hat die Radankerkonstruktion den Nachtheil, dass für jede
Spannung und Tourenzahl eine vollständig andere Zusammensetzung
des Ankers erforderlich wird, was den Bau solcher Maschinen
vertheuert.