Elftes Kapitel.
47. Die Arten der Felderregung. — 48. Die Hauptschluss- oder Serieerregung,
— 49. Die Nebenschluss- oder Shunterregung. — 50. Die gemischte oder Com-
pounderregung.
47. Die Arten der Felderregung.
Die ersten Maschinen zur Stromerzeugung besassen ein Feld-
system mit permanenten Stahlmagneten. Man bezeichnet solche
als magnet-elektrische Maschinen. Die Stahlmagnete haben
den Vorzug, dass zur Erhaltung des magnetischen Feldes keine
elektrische Energie verbraucht wird, ihre Wirkung ist aber bei
gieichem Gewichte viel kleiner als diejenige der Elektromagnete.
Permanente Stahlmagnete werden heute nur noch für sehr kleine
Dynamomaschinen verwendet, weil hier die Erregung von Elektro-
magneten bei selbsterregenden Maschinen eine sehr hohe Touren-
zahl und eine im Verhältnisse zur Leistung der Maschine grosse
Energie erfordert, so dass dieselben nur schwer oder gar nicht
selbsterregend angehen würden.
Der Elektromagnet wurde im Jahre 1825 von Sturgeon er-
funden und im Jahre 1851 machte Sinsteden darauf aufmerksam,
dass man die Leistung der elektrischen Maschinen erheblich steigern
könnte, wenn man den Strom einer magnet-elektrischen Maschine
zur Erregung von Elektromagneten benutzen würde, zwischen denen
ein zweiter Anker rotirt. Diese Idee hat Wilde im Jahre 1862
praktisch durchgeführt und erzielte gegenüber den älteren magnet-
elektrischen Maschinen einen grossen Erfolg.
Man kann eine solche Maschine als fremderregte Maschine
bezeichnen. In Fig. 138 ist eine solche schematisch dargestellt.
Die Fremderregung wird heute noch öfters in besonderen Fällen
angewandt, aber als Stromquelle für die Erregung werden selbst-
erregte Dynamomaschinen oder Akkumulatoren benutzt.