Fünfzehntes Kapitel.
67. Die Ankerrückwirkung. — 68. Die entmagnetisirende und quermagnetisirende
Wirkung des Ankers. — 69. Form des Armaturfeldes. — 70. Die entmagneti-
sirenden Amperewindungen des Ankers. — 71. Einfluss der quermagnetisirenden
Ankerwindungen auf die Felderregung. — 72. Einfluss der Ankeramperewin-
dungen auf die Feldstärke in der Kommutirungszone. — 783. Genaue Berech-
nung der Feldkurve und der Feldamnerewindungen bei Belastung.
67. Die Ankerrückwirkung.
Bis jetzt haben wir die magnetischen Verhältnisse einer Ma-
schine und die Magnetisirungskurve derselben bei stromloser Ar-
matur, d.h. bei Leerlauf betrachtet. Führen nun die Ankerdrähte
einen Strom, so üben die Amperewindungen des Ankers auf die
magnetischen Kreise der Maschine eine magnetisirende Wirkung
aus, man bezeichnet sie als Ankerrückwirkung.
Die Folgen dieser Ankerrückwirkung bestehen in einer Ver-
drehung und Schwächung des durch die Feldmagnetspulen
erzeugten Magnetfeldes; die neutrale Zone desselben wird infolge:
dessen verschoben und die Bedingungen für eine funkenfreie Kom-
mutation führen zu einer Bürstenverstellung.
Die Bürstenstellung eines Generators und eines Motors. Wir
beziehen die Betrachtung auf eine zweipolige Maschine und nehmen
zunächst an, das Magnetfeld sei erregt und die Armatur stromlos.
Der Kraftfluss verläuft dann von Pol zu Pol nach der in Fig. 193
angegebenen Weise. Die neutrale Zone nn’ steht senkrecht zur
Mittellinie NS der Feldmagnete.
Denken wir uns jetzt den Erregerstrom unterbrochen und auf
dem Durchmesser nn’ zwei Bürsten B,, B, aufgelegt, von welchen
aus durch die Ankerwindungen ‘ein Strom in der angedeuteten
Richtung!) fliesst, so erzeugen die Ankerströme, wie Fig. 194 zeigt,
1) Ein voller Kreis bezeichnet, dass die Richtung des Stromes in die
Papierebene eintritt, ein Kreis mit Punkt bezeichnet die umgekehrte Richtung
und ein leerer Kreis bedeutet einen stromlosen Draht.