Full text: Die Theorie der Gleichstrommaschine (1. Band)

Die Konstruktion der Polschuhe. 
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3000 nothwendig; damit nun an dieser Stelle die Feldkurve 
nicht zu stark ansteigt, muss der Polschuh eine besondere Form 
haben. 
In den Beispielen S. 300 u. 303 entsprechen die von der geraden 
Linie am meisten abweichenden Kurzschlussstromkurven einer steil 
verlaufenden Feldkurve, und das ist der häufigste Fehler von schlecht 
kommutirenden Maschinen. 
Eine passende Form der Feldkurve soll aber erreicht werden, 
ohne dass Ag zu gross wird. Es kann Ay zu gross werden, wenn 
die Kommutation sich unter der Polspitze abspielt. 
Deswegen haben die meisten Konstrukteure von Gleichstrom- 
maschinen sich bestrebt, eine Polkonstruktion zu entwerfen, welche 
erstens ein möglichst flach verlaufendes Kommutirungs- 
feld und zweitens nur eine kleine Schwächung des Feldes 
an der Eintrittsseite d. h. ein kleines Ag ergiebt. 
In den Fig. 285 bis 303 ist eine Anzahl von Polkonstruktionen 
abgebildet, die wir jetzt besprechen werden. 
Die Fig. 285 bis 288 stellen Polkonstruktionen dar, die ein 
allmähliches Abfallen der Feldkurve unter den Polecken bezwecken, 
und es wird theils durch einen langsamen Uebergang zum Luft- 
zwischenraum 6 und theils durch grosse Sättigungen der Polspitzen 
erreicht. Die Polkonstruktion, Fig. 288, von Ganz & Co. ist sehr 
beachtenswerth; denn bei dieser wird infolge der gefrästen Ein- 
schnitte in den massiven, aus Stahlguss hergestellten Polschuh die 
Sättigung der Polspitzen so gross, dass der Feldstärke unter den 
äussersten Spitzen die richtige Grösse für die Kommutation gegeben 
werden kann. Ausserdem können die Bürsten sehr nahe an die Pol- 
spitzen heran geschoben werden, ohne dass Ag einen unzulässigen 
grossen Werth erreicht, weil die Polspitzen gesättigt sind. 
Die Polkonstruktionen, Fig. 289 bis 291, suchen ein allmähliches 
Ansteigen der mittleren Feldstärke durch Schrägstellen oder Ab- 
runden der Polkante längs der Armatur zu erreichen; dadurch 
wird aber A, grösser als sonst, weil der Stab an der Kommutirungs- 
zone zum Theil unter dem Polschuhe liegt. Diese Konstruktionen 
erfüllen deswegen nicht vollständig ihren Zweck, wenn nicht gleich- 
zeitig die Polspitzen stark gesättigt werden. 
Die Konstruktionen, Fig. 292 und 2938, sollen hauptsächlich 
dazu dienen, die schädliche Wirkung der Quermagnetisirung des 
Ankerstroms zu verkleinern. 
Zu dem Zwecke erhält die Polecke, welche durch die Quer- 
magnetisirung verstärkt wird, ein Material von geringerer magne- 
tischer Leitfähigkeit als die andere (Fig. 292), oder einen kleineren
	        
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