Full text: Die Theorie der Gleichstrommaschine (1. Band)

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Einundzwanzigstes Kapitel, 
Querschnitt (Fig. 293). Die Wirkung dieser Anordnungen ist jedoch 
nicht gross. 
In Fig. 294 ist die Polbüchsenkonstruktion der Allgemeinen 
Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin, dargestellt; diese ermöglicht 
zwar ein sehr flach verlaufendes Feld in der Kommutirungszone, 
besitzt aber gleichzeitig so viele Nachtheile, dass sie bald verlassen 
wurde. Die Feldstreuung, die Selbstinduktion der kurzgeschlosse- 
nen Spulen und die Quermagnetisirung sind sehr gross. 
Fig. 295 giebt ein Bild der Polkonstruktion, die die Firma 
Siemens & Halske, Wien, bei ihrem 1000 KW-Trambahngene- 
rator der Pariser Ausstellung 1900 angewandt hatte; der Polbogen 
ist excentrisch abgedreht, damit die Feldverzerrung des Anker- 
stromes möglichst klein und dadurch auch 47 klein ausfällt, (Siehe 
S. 262.) : Die Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget in 
Vesteräs hat schon seit 1896 ihre aus Stahlguss hergestellten Pol- 
schuhe excentrisch abgedreht. Ist die Maschine für zwei Dreh- 
richtungen bestimmt, so kann die Konstruktion Fig. 296 benutzt 
werden, die nur eine Verdoppelung der Polschuhform Fig. 295 ist. 
In den übrigen Fig. 297 bis 303 sind Polkonstruktionen vor- 
geführt, die mit Einschnitten versehen sind, um den magnetischen 
Widerstand für den Querfluss zu vergrössern, wodurch die Feld- 
verzerrung verkleinert wird. Die Wirkung solcher Luftschlitze ist 
nicht gross; es hat sich aber gezeigt, dass sie oft ausreichen, um 
Maschinen, die feuern, zu kuriren; deswegen verdienen diese Schlitze 
wegen der leichten Ausführung derselben doch Beachtung und 
können in solchen Fällen versucht werden, wo eine Maschine nicht 
tadellos arbeitet. 
Ein breiter Luftschlitz, wie in Fig. 297, vergrössert auch die 
Sättigung der Polspitzen und die seitliche Ausbreitung des Kraft- 
fAusses und wirkt dadurch günstig. 
Von dem Verfasser stammt die auf Seite 215 erwähnte und 
in Fig. 304 dargestellte Polkonstruktion (D.R.P. No. 128885); sie hat 
beide Eigenschaften, die eine Polkonstruktion besitzen muss, um 
eine tadellose Kommutation zu sichern. Um eine kleine Verzerrung 
der Feldkurve bei Belastung zu erhalten, wird der Polbogen von 
b bis c der Armatur gegenüber excentrisch gestellt. An der Ein- 
trittsseite des Pols befindet sich ein ca. 2 cm breiter Luftschlitz, der 
den sogenannten Polzahn vom übrigen Pol trennt. Dem Polzahn 
wird eine sehr grosse Sättigung gegeben, damit die Quermagneti- 
sirung unter der Eintrittsseite des Poles, d.h. Ay so klein wie mög- 
lich bleibt; da ferner die Amperewindungszahl der Feldmagnete 
gleichzeitig möglichst klein gehalten werden soll, so muss der Pol- 
bogen von a bis b, der unter dem Polzahn liegt, möglichst nahe
	        
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