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Dreiundzwanzigstes Kapitel.
113. Die Verluste im Ankerkörper.
a) Hysteresisarbeit. Dreht sich ein Cylinder aus Eisen in
einem magnetischen Felde, z. B. in einem zweipoligen (Fig. 363),
so werden die Eisentheilchen bald in der
einen und bald in der anderen Richtung
magnetisirt. Jedes kleine Eisenmolekül
kann bekanntlich als ein kleiner Magnet
(Elementarmagnet) betrachtet werden und
würde sich deswegen, wenn es frei be-
weglich wäre, stets so einstellen, dass seine
magnetische Axe in die Richtung der mag-
netischen Kraft fällt. Das Molekül A
würde z. B. der Reihe nach die Stellungen
A,, 4,, 4, und A, einnehmen, während
der Cylinder eine Umdrehung ausführt.
Man sieht also, dass die einzelnen
Moleküle das Bestreben haben, zu rotiren,
wenn der Anker rotirt und zwar mit der-
selben mittleren Winkelgeschwindigkeit. —
Da jedoch eine Art Reibungskräfte zwi-
schen den einzelnen Molekülen existirt,
so werden diese der magnetischen Kraft
nicht vollkommen folgen können und nicht
alle werden rotiren, An der Oberfläche des Cylinders ändert die
Richtung der magnetischen Kraft sich am gleichförmigsten und ist
in allen Lagen A, bis 4, gross, während für die inneren Schichten
die magnetische Kraft in den Lagen A, und 4, fast vollständig
verschwindet. In den äusseren Schichten wird daher eine ver-
hältnissmässig grössere Zahl von Molekülen rotiren als in den inneren.
Nimmt man an, dass die magnetische Mole-
kulartheorie den physikalischen Vorgängen im
Eisenkörper entspricht, so ist es verständlich, dass
durch die Ummagnetisirung des Eiseneylinders wäh:
rend einer Umdrehung desselben Energie ver-
braucht wird; denn einige Moleküle rotiren, an-
dere schwingen zwischen zwei Lagen hin und her
und die Berührungspunkte der einzelnen Moleküle
haben entgegengesetzte Bewegungsrichtungen, wie
Fig, 364 zeigt.
Die Erscheinung, dass die Moleküle infolge einer Art Reibung
nicht im Stande sind der magnetischen Kraft zu folgen. heisst man