Full text: Die Theorie der Gleichstrommaschine (1. Band)

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Dreiundzwanzigstes Kapitel. 
messen. Da nun die Lagerbelastung sowohl wie die Umfangs- 
geschwindigkeit der Welle innerhalb des Versuches konstant waren, 
so kann aus der Abnahme des Reibungsverlustes direkt auf eine 
Abnahme des Reibungskoefficienten geschlossen werden. Es wurde 
nun bei der betreffenden Maschine ausser dem Stromverbrauch 
gleichzeitig auch die Lagertemperatur gemessen. Beide Resultate 
sind in Fig. 396 dargestellt. Man ersieht hieraus, dass in dem 
gleichen Masse, wie die Temperatur zunimmt, der Strom abnimmt 
und dass, sobald die Temperatur einen konstanten Werth erreicht 
hat, auch der Stromverbrauch konstant bleibt. Bei einer Reihe 
von Maschinen hat Dettmar gefunden, dass erst nach 3'/, bis 
4*/„, Stunden die Lagertemperatur konstant wird. 
Das zweite Reibungsgesetz kann wie folgt ausgedrückt 
werden: 
2. Bei konstantem specifischen Druck und konstanter 
Umfangsgeschwindigkeit der Welle ist der Reibungs- 
koefficient umgekehrt proportional der Lagertemperatur 
und folglich auch die Reibungsarbeit umgekehrt propor- 
tional der Temperatur. 
Aus den Untersuchungen von Tower über die Abhängigkeit 
der Reibungsarbeit von der Zapfengeschwindigkeit hat Dettmar 
das dritte Reibungsgesetz aufgestellt: 
3. Bei konstanter Lagertemperatur und bei konstantem 
specifischen Druck wächst der Reibungskoefficient mit 
der Wurzel aus der Wellengeschwindigkeit und somit die 
Reibungsarbeit mit der 1,5ten Potenz. 
Dettmar hat bei weit über 100 Maschinen verschiedenen 
Fabrikats, die er auf Reibung untersuchte, den Exponenten zwischen 
1,4 und 1,6 gefunden. Da in diesen Verlusten die Bürstenreibung, 
die einen Verlust proportional der Tourenzahl bewirkt, und die 
Luftreibung mit enthalten sind, und da diese beiden Verluste mög- 
lichst reducirt waren, so darf man den Exponenten 1,5 als richtig 
annehmen. 
Nach Versuchen von Thurston hat sich ergeben, dass der 
Reibungskoefficient bei einer gewissen geringen Wellengeschwindig- 
keit konstant ist und unter diesem Werth mit abnehmender Ge- 
schwindigkeit steigt. Die Geschwindigkeit, für welche dies ein- 
tritt, hängt ab von dem Druck und der Temperatur. Bei kalten 
gut geschmierten Zapfen soll der Wendepunkt ungefähr bei 
0.5 m/sec. liegen. 
Man ersieht aus all diesen Versuchen, dass es nothwendig 
ist, die Maschine mit derjenigen Tourenzahl einlaufen zu 
lassen, für die man den Wirkungsgrad bestimmen will.
	        
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