Full text: Konstruktion, Berechnung, Untersuchung und Arbeitsweise der Gleichstrommaschine (2. Band)

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Elftes Kapitel. 
mit gleichzeitig lamellirte Polschuhe; bei kleineren Maschinen mit 
weiten Nuten, sind daher lamellirte Pole sehr beliebt. 
Grosse Magnetkerne werden meistens massiv gemacht mit 
rundem Querschnitt, und wenn der Polschuh lamellirt sein soll, 
wird er für sich aus Eisenblech hergestellt. Wegen der geringen 
Permeabilität und der kleineren Leitfähigkeit für die Wirbelströme 
werden auch auf Weicheisenpole gusseiserne Polschuhe aufgeschraubt ; 
es ist jedoch besser, stärker über das Knie der Magnetisirungs- 
kurve hinaus gesättigte Weicheisenpole zu verwenden, die nötigen- 
falls lamellirt werden. 
Die verschiedene Form der Magnetisirungskurve von Weich- 
2isen und Gusseisen kommt oft bei der Wahl des Materials für 
das Joch in Betracht. Für eine Nebenschlussmaschine, die mit 
sehr verschiedenen Klemmenspannungen arbeiten, z. B. beleuchten 
und Akkumulatoren laden soll, ist es günstig, das Joch aus Guss- 
eisen herzustellen, weil die Leerlaufcharakteristik dann allmählicher 
abbiegt als bei einem Weicheisenjoch. In letzterem Falle gelangt 
man vor dem Knie der Leerlaufcharakteristik bald zu wenig 
stabilen Betriebsverhältnissen. In allen solchen und ähnlichen 
Fällen ist es zweckmässig, auf den verschiedenen Charakter der 
Magnetisirungskurven der Materialien Rücksicht zu nehmen. 
Bei Maschinen mit grossem Durchmesser, bei welchen ein 
Weicheisenjoch zu wenig Festigkeit besitzt und sich durchbiegen 
wird, ergiebt der grössere Querschnitt eines gusseisernen Joches 
auch grössere Steifigkeit und zugleich ein besseres Aussehen der 
Maschine. — 
Wenn man ausserdem beachtet, dass das Gusseisen dem Kon- 
strukteur grössere Freiheit in der Formgebung gestattet, dass es 
leichter und rascher zu beschaffen und zu bearbeiten ist, so ist er- 
klärlich, dass das Joch noch vielfach aus Gusseisen hergestellt 
wird. — 
Zu beachten ist, dass das Gusseisen infolge seiner grösseren 
Koereitivkraft mehr Zeit zur Magnetisirung und Entmagnetisirung 
verbraucht als Weicheisen; wo ein rasches Anlaufen oder Um- 
magnetisiren nötig ist, wäre daher Gusseisen zu vermeiden. 
Bei Maschinen mit Compoundwicklung und rasch wechselnden 
Belastungen, wie sie z. B. im Bahnbetrieb vorkommen, ist die 
magnetische Trägheit der Compoundirung hinderlich, und bei Ma- 
schinen mit grossen Eisenmassen wird das Magnetfeld der rasch 
wechselnden magnetisirenden Kraft nur in sehr geringem Maasse 
folgen. Vollständig lamellirte Pole und Weicheisenjoch sind in 
solchen Fällen vorzuziehen.
	        
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