164
Elftes Kapitel.
mit gleichzeitig lamellirte Polschuhe; bei kleineren Maschinen mit
weiten Nuten, sind daher lamellirte Pole sehr beliebt.
Grosse Magnetkerne werden meistens massiv gemacht mit
rundem Querschnitt, und wenn der Polschuh lamellirt sein soll,
wird er für sich aus Eisenblech hergestellt. Wegen der geringen
Permeabilität und der kleineren Leitfähigkeit für die Wirbelströme
werden auch auf Weicheisenpole gusseiserne Polschuhe aufgeschraubt ;
es ist jedoch besser, stärker über das Knie der Magnetisirungs-
kurve hinaus gesättigte Weicheisenpole zu verwenden, die nötigen-
falls lamellirt werden.
Die verschiedene Form der Magnetisirungskurve von Weich-
2isen und Gusseisen kommt oft bei der Wahl des Materials für
das Joch in Betracht. Für eine Nebenschlussmaschine, die mit
sehr verschiedenen Klemmenspannungen arbeiten, z. B. beleuchten
und Akkumulatoren laden soll, ist es günstig, das Joch aus Guss-
eisen herzustellen, weil die Leerlaufcharakteristik dann allmählicher
abbiegt als bei einem Weicheisenjoch. In letzterem Falle gelangt
man vor dem Knie der Leerlaufcharakteristik bald zu wenig
stabilen Betriebsverhältnissen. In allen solchen und ähnlichen
Fällen ist es zweckmässig, auf den verschiedenen Charakter der
Magnetisirungskurven der Materialien Rücksicht zu nehmen.
Bei Maschinen mit grossem Durchmesser, bei welchen ein
Weicheisenjoch zu wenig Festigkeit besitzt und sich durchbiegen
wird, ergiebt der grössere Querschnitt eines gusseisernen Joches
auch grössere Steifigkeit und zugleich ein besseres Aussehen der
Maschine. —
Wenn man ausserdem beachtet, dass das Gusseisen dem Kon-
strukteur grössere Freiheit in der Formgebung gestattet, dass es
leichter und rascher zu beschaffen und zu bearbeiten ist, so ist er-
klärlich, dass das Joch noch vielfach aus Gusseisen hergestellt
wird. —
Zu beachten ist, dass das Gusseisen infolge seiner grösseren
Koereitivkraft mehr Zeit zur Magnetisirung und Entmagnetisirung
verbraucht als Weicheisen; wo ein rasches Anlaufen oder Um-
magnetisiren nötig ist, wäre daher Gusseisen zu vermeiden.
Bei Maschinen mit Compoundwicklung und rasch wechselnden
Belastungen, wie sie z. B. im Bahnbetrieb vorkommen, ist die
magnetische Trägheit der Compoundirung hinderlich, und bei Ma-
schinen mit grossen Eisenmassen wird das Magnetfeld der rasch
wechselnden magnetisirenden Kraft nur in sehr geringem Maasse
folgen. Vollständig lamellirte Pole und Weicheisenjoch sind in
solchen Fällen vorzuziehen.