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Neunzehntes Kapitel.
der Rest ist als beschleunigende Kraft verfügbar (Kg). Mit steigen-
der Geschwindigkeit fällt die Stromstärke bis zu dem Werthe, für
welchen die beschleunigende Kraft gleich Null wird. Man kann
also auch hier die Stromstärke in eine Belastungskomponente Jp,
und in eine Beschleunigunsgkomponente Jg zerlegen.
Die Beschleunigung ist jedoch hier nicht mehr der beschleu-
nigenden Stromstärke proportional.
Zwischen Hauptschluss- und Nebenschlussmaschinen stehen in
ihrer Wirkungsweise die Motoren mit Compoundanlasswicklung. Die
Entwicklungen für Hauptschlussmotoren lassen sich sinngemäss auch
für sie anwenden.
77. Die Anlaufstromstärke.
Aus den bisherigen Betrachtungen geht hervor, dass der Anlaufs-
vorgang wesentlich durch die Anlaufstromstärke bestimmt ist. Es
wird daher nothwendig sein, die Bedingungen, welche bei der Wahl
derselben in Frage kommen, näher zu betrachten. Wir werden
später sehen, dass es für ruhigen stossfreien Anlauf am zweck-
mässigsten ist, die Anlaufstromstärke möglichst konstant zu halten.
Wir werden daher im folgenden mit einer konstanten mittleren
Anlaufstromstärke rechnen.
Durch diese mittlere Anlaufstromstärke wird die Beschleunigung
und damit auch die gesammte Anlaufzeit bestimmt, welche der
Motor braucht, um seine volle Geschwindigkeit zu erreichen. Der
Zusammenhang zwischen Anlassstromstärke und Anlaufzeit ergiebt
sich, wie folgt. Einer konstanten mittleren Anlaufstromstärke ent-
spricht, wenn man die Betriebsstromstärke für alle Geschwindig-
keiten konstant annimmt, eine konstante Beschleunigungskomponente
resp. eine konstante beschleunigende Kraft Kg.
Sei T die gesammte Anlaufzeit,
V, die Geschwindigkeit, auf welche der Motor zu bringen ist,
K die gesammte Anzugskraft,
Kp die für.die Belastung nöthige Kraft,
dann ergiebt sich
dv
Ka=M “ar
„7 VYn
J Ka -dt= | M.- dv
y Ö
Ka T= M-V,=(K—Kp)T