Neunundzwanzigstes Kapitel.
112. Parallelschaltung von Nebenschlussgeneratoren, — 113. Parallelschaltung
von Compoundgeneratoren.
112. Parallelschaltung von Nebenschlussgeneratoren.
In grösseren elektrischen Centralen werden in der Regel mehrere
Generatoren aufgestellt, welche in den Zeiten grösseren Strom-
verbrauches gemeinsam auf das Netz arbeiten. Die Schaltanordnung
st dabei, wie Fig. 442 zeigt, so zu treffen, dass sämmtliche Gene-
ratoren einzeln oder gemeinsam auf das Netz arbeiten können, und
as ist die Forderung zu stellen, dass jede einzelne Maschine be-
liebig an- und abgeschaltet werden kann und dass die Belastung be-
ljebig auf die einzelnen Maschinen vertheilt werden kann.
Die Maschinen sollen beim Parallelbetrieb derart funktioniren,
dass bei Belastungsschwankungen die Belastungserhöhung oder -ab-
nahme sich gleichmässig auf die einzelnen Generatoren vertheilt,
so dass alle Maschinen stets in gleicher Weise an der Stromlieferung
:heilnehmen. Im allgemeinen ist ein derartiges Parallelarbeiten
von Nebenschlussgeneratoren leicht zu erzielen. Massgebend hierfür
‘st der Spannungsabfall der Maschinen, der für procentual gleiche
Theile der Normallast möglichst gleich sein soll. Um dies zu er-
reichen, müssen die Generatoren annährend gleich stark gesättigt
zein und ihr Ankerwiderstand und ihre Ankerrückwirkung müssen
sich verhalten wie ihre Leistungen. Wäre nämlich von zwei
parallel geschalteten Maschinen die eine schwach gesättigt, hätte
also eine steile Charakteristik, während die andere mit starker
Sättigung arbeitete, so würde bei steigendem Stromkonsum die
stark gesättigte Maschine den grössten Theil des Belastungszuwachses
aufnehmen; denn sie kann ‚bei gleichem Spannungsabfall eine
zrössere Stromstärke abgeben als die schwach gesättigte. Ebenso
wird eine Maschine mit verhältnissmässig grösserem Ankerwider-
stand oder stärkerer Ankerrückwirkung weniger Belastung auf-
nehmen als die andere, da auch bei ihr die gleiche Stromabgabe