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Zweiunddreissigstes Kapitel.
herbeigeführt wird und Spannungsschwankungen im Netz vermieden
werden.
Die Schwungmassen werden in Verbindung mit Anlassmaschinen
in Anordnung I und II verwendet. Die Vereinigung mit der
Leonard’schen Anordnung I entspricht dem Patent von Ing.
Karl Ilgner.!) Die Schwungmassen werden während der Fahrt-
pausen vom Motor 4, beschleunigt und auf eine hohe Tourenzahl
gebracht. Wenn dann der Fördermotor M angelassen wird, geben
sie die ihnen zugeführte Energie an den Generator 4, ab und
entlasten so den Motor 4, bezw. das Netz. Ihre Tourenzahl ver-
ringert sich dabei allmählich, bis der Fördermotor stillgesetzt wird
ınd sie von neuem durch den Motor 4, beschleunigt werden.
Durch entsprechende Regulirung des Motors 4,, z. B. durch
Beeinflussung seiner Erregung durch ein Relais, das vom Linien-
strom bethätigt wird, lässt es sich bei dieser Anordnung leicht
erreichen, dass der Motor stets gleichmässig belastet bleibt. Dies
gilt natürlich nur für gleichmässigen Wechsel zwischen Belastung
ınd Leerlauf, d, h. regulären Förderbetrieb. Bei länger dauernden
Pausen hat der Motor, nachdem die Schwungmassen auf maximal
zulässige Geschwindigkeit gebracht sind, nur die Leerlaufarbeit des
Aggregats zu leisten, und es sind Vorkehrungen zu treffen, dass
Jiese Maximalgeschwindigkeit nicht überschritten wird,
Die beschriebene Anordnung löst die gestellten Aufgaben in
7ollkommenster Weise; sie hat jedoch den Nachtheil, dass sie die
Aufstellung von zwei Maschinen erfordert, welche für gleiche
Leistung wie der Fördermotor zu bemessen sind.
Die Union E.-G. verwendet die Schwungmassen daher in Ver-
oindung mit Schaltung II (Fig. 473), bei welcher beide Maschinen
nur halb so gross werden wie der Hauptmotor. Das System ist in
Fig. 476 schematisch dargestellt.”) Die Zusatzmaschine 4, ist hier
mit z bezeichnet, die Maschine 4, mit a, der Hauptmotor M mit f.
Zur Erregung des Aggregats ist eine besondere Erregermaschine e
vorgesehen, welche ihrerseits vom Linienstrom erregt wird. Hier
durch wird eine automatische Regulirung erreicht, was eine grosse Ver-
einfachung und damit eine Erhöhung der Betriebssicherheit bedeutet.
Bei stromlosem Fördermotor ist auch z ausser Thätigkeit und läuft
leer mit; die Maschine a verhält sich dabei wie eine Hauptstrom-
maschine, indem ihre Erregung, d.h. die Stromstärke der Erreger-
dynamo, allein vom Hauptstrom abhängt und mit fallendem Strom
immer schwächer wird. Ihre Geschwindigkeit steigt daher all-
Sa
Wi.
N E. T.Z. 1902. S. 961.
2 E. T. Z. 1903. S. 261.