Full text: Konstruktion, Berechnung, Untersuchung und Arbeitsweise der Gleichstrommaschine (2. Band)

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Dreiunddreissigstes Kapitel. 
129. Die Haupteigenschaften und das Verwendungsgebiet 
der Hauptschlussmotoren. 
Um einen Ueberblick zu geben, für welche Betriebe die Ver- 
wendung von Hauptschlussmotoren besondere Vortheile bietet, seien 
hier noch einmal ihre Haupteigenschaften kurz zusammengestellt. 
*. Die. Tourenzahl der Hauptschlussmotoren mit konstanter 
Klemmenspannung ist abhängig von dem Drehmoment, welches sie 
ausüben müssen. Bei grossem Drehmoment laufen dieselben lang- 
sam, bei Leerlauf gehen sie durch. 
2. Das Drehmoment resp. die Anzugskraft wird von der Anker- 
stromstärke in doppelter Weise beeinflusst (d=C-B.J) und ist für 
yeringe Sättigungen dem Quadrat. der Stromstärke proportional. 
Bei gleicher Grösse hat daher eine Hauptstrommaschine eine be- 
leutend grössere Anzugskraft als eine Nebenschlussmaschine. 
3. Ein Konstanthalten der Tourenzahl durch Regulirung ist 
viel schwerer zu erreichen, als bei Nebenschlussmotoren. 
4. Der Hauptschlussmotor kann keinen Strom in das Netz 
zurückliefern (s. Bd. I, Seite 190). 
5. Zur elektrischen Bremsung ist eine Umschaltung der Feld- 
spulen oder des Ankers nothwendig. 
6. Der Hauptstrommotor besitzt eine grössere Ueberlastungs- 
fähigkeit als der Nebenschlussmotor, da bei ihm das kommutirende 
Teld mit wachsender Ankerstromstärke ebenfalls zunimmt. 
Nach dem Vorhergehenden charakterisirt sich der Hauptstrom- 
motor als besonders geeignet für Betriebe, bei welchen es haupt- 
zächlich auf ein grosses Anzugsmoment ankommt, wie beim Krahn- 
betrieb und beim Betrieb elektrischer Bahnen. Hier bietet der 
Tauptstrommotor ausserdem noch den Vortheil einer automati- 
schen. Geschwindigkeitsregulirung, da er z. B. beim Anheben grosser 
Lasten langsamer läuft als bei kleiner Belastung oder Leergang. 
Der Krahnbetrieb ist ein stark intermittirender Betrieb, bei 
welchem ausserdem oft augenblickliche Ueberlastungen vorkommen. 
Die Motoren werden durch das häufige Anlassen, Anhalten und 
Umsteuern sehr stark beansprucht; es kommt bei ihnen daher viel 
weniger auf einen guten Wirkungsgrad als auf grosse Ueberlastungs- 
fähigkeit, das heisst gute Kommutations- und Abkühlungsverhältnisse 
an. Ferner sind dieselben wegen der häufigen und starken Stösse, 
denen sie ausgesetzt sind, mechanisch besonders fest zu konstruiren. 
Das Anlassen und die Tourenregulirung geschieht meist unter Ver- 
wendung von Widerständen und zwar kommen wegen der Um- 
kehrung der Drehrichtung, die dieser Betrieb erfordert, besonders
	        
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