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Vierunddreissigstes Kapitel.
sie nicht schon im Gange sind; sind sie nicht eingeschaltet, so
bleiben die Generatoren solange stromlos, bis die Einschaltung
erfolgt.
Ausser der grossen Einfachheit in der Anlage und im Betriebe
lässt sich mit der Serie-Kraftübertragung ein hoher Wirkungsgrad
erreichen. Die Spannung einer Maschine bei Volllast wird. von der
Maschinenfabrik Oerlikon je nach der Entfernuhg bis zu 2000 Volt
angenommen, so dass man beim Dreileitersystem : zwischen den
Aussenleitern 4000 Volt erhält.
Der Mittelleiter führt nur dann Strom, wenn die Belastung
der Motoren verschieden ist; es gilt hier das auf S. 599 über das
Dreileitersystem Gesagte ebenfalls.
Bei der bekannten Anlage Kriegstetten-Solothurn, welche
die erste mit praktischem Erfolge ausgeführte Anlage dieser Art
darstellt, wird bei einer Gesammtspannung von 2500 Volt eine
Leistung von 50 PS auf 8 km Entfernung übertragen. In der Primär-
station sind zwei Generatoren von je 18 KW aufgestellt. Der Ge-
sammtwirkungsgrad der Uebertragung beträgt 75°. Sie wurde im
Jahre 1886 nach den Entwürfen von C.' L. Brown von der
Maschinenfabrik Oerlikon ausgeführt.!) Eine Maschine der
Maschinenfabrik Oerlikon für derartige Anlagen ist auf S. 181 dar-
yestellt und beschrieben.
Bemerkenswert ist ferner die von der Compagnie de l’Industrie
Electrique, Genf, ausgeführte Kraftübertragung Frinrvillier-
Biberist. Es wird hier eine Leistung von 240 KW mit einer
Spannung von 6000 Volt. auf eine Entfernung von 28 km über-
iragen. Die Fernleitung besteht aus Kupferdraht von 7 mm Durch-
messer. In der Primärstation sind zwei durch eine Girard-Turbine
von 360 PS angetriebene Generatoren, Bauart Thury (siehe S. 217),
für 3000 Volt, 40 Ampere und 200 Umdrehungen aufgestellt.
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132. Kraftübertragung mit konstanter Stromstärke und ver-
änderlicher Spannung (System Thury).
Das von der Compagnie de 1l’Industrie Electrique in
Genf ausgebildete und in mehreren Fällen in grossem: Massstabe
ausgeführte Kraftübertragungssystem Thury ist ein reines Serie-
system mit konstanter Stromstärke. Alle Generatoren und Motoren
'siehe Schaltungsschema Fig. 481) werden hintereinander geschaltet.
Da die Stromstärke konstant gehalten wird, so ändert sich die
Spannung der Generatoren und Motoren mit der Leistung. Die
N) El. Rev. Bd. XX, S. 2583, E. T. Z. 1887, S. 229.
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