Full text: Theorie und Untersuchung (1. Band)

1452 Zweiundzwanzigstes Kapitel. 
ganz verschiedene Potentialdifferenzen z. B. 0,1 Volt an der auf- 
laufenden und 3 Volt an der ablaufenden Bürstenkante. 
Bei Überkommutierung und Unterkommutierung erhält man 
positive und negative Potentialdifferenzen unter derselben Bürste, 
was man leicht konstatieren kann, indem man bei Leerlauf die 
Bürsten zu weit in das Feld hinein verschiebt (Überkommutierung) 
oder indem man bei einem belasteten Generator die Bürsten im 
Felde zurückverschiebt (Unterkommutierung). 
Die mittlere örtliche Potentialdifferenz, die auf die oben an- 
gegebene Art gemessen wird, ist abhängig von der effektiven ört 
lichen Stromdichte, wie die Kurve III der Fig. 310 Seite 348 lehrt, 
die sich auf Wechselstrom bezieht, denn die momentane örtliche 
Stromdichte ist eine rasch wechselnde. 
Die örtliche Stromdichte ist abhängig von den in den kurz- 
geschlossenen Spulen induzierten zusätzlichen EMKen und den durch 
diese erzeugten zusätzlichen Ströme. Da für e, = 0 und i, == 0 Strom- 
lichte und Potentialdifferenz über die ganze Bürstenbreite konstant 
sind, so ist die Form desjenigen Teiles der Potentialkurve, 
der unter den Bürsten liegt, nur von den zusätzlichen 
EMKen, die in den kurzgeschlossenen Spulen induziert 
werden, und dem Widerstande des Kurzschlußstromkreises 
abhängig. 
Um die komplizierten Vorgänge, die sich bei der Deformation 
der Potentialkurve abspielen, besser zu verstehen, soll zunächst ein 
Versuch erwähnt werden, der zur experimentellen Bestimmung der 
Größe dieser Deformation durchgeführt wurde. 
Es wurden an einer Maschine von 500 Volt, 65 KW alle Bürsten 
abgehoben und das Stück der Potentialkurve aufgenommen, welches 
zwischen den Polen liegt. Die Maschine wurde von einer fremden 
Stromquelle erregt und die Erregung und die Umdrehungszahl (700) 
wurden während des Versuches konstant gehalten. 
Die Potentialkurve ist durch die Kurve 4 (Fig. 370) dargestellt. 
Hierauf wurden die Bürsten (Kohlenbürsten) aller Stifte auf den 
Kommutator gelegt, jedoch die elektrische Verbindung zwischen den 
einzelnen Bürstenstiften gelöst. Da die Wicklung als Wellenwick- 
lung ausgeführt und die Verbindung zwischen den Bürstenstiften 
gelöst war, konnten keine inneren Ankerströme durch die Wick- 
lung fließen. 
Durch das Auflegen der Bürsten werden Ankerspulen kurz- 
geschlossen, und da sie sich im magnetischen Felde bewegen, werden 
in ihnen Ströme induziert, die sich außen durch die Bürsten der 
einzelnen Stifte schließen.
	        
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