/62 Neunundzwanzigstes Kapitel.
kleinen Maschinen in kürzerer Zeit erreicht sein als bei großen,
deshalb geben die Normalien des Verbandes deutscher Elektrotech-
niker an, daß bei Dauerbetrieb die Temperaturerhöhung nach
Ablauf von 10 Stunden zu messen ist. Sofern aber für kleine
Maschinen feststeht, daß die stationäre Temperatur in weniger als
10 Stunden erreicht wird, kann die Temperaturzunahme nach‘ ent-
sprechend kürzerer Zeit gemessen werden.
Bei aussetzenden Betrieben ist die Leistung nicht eindeutig
bestimmt. Legt man die Leistung nach den im Abschn. 179 an-
gegebenen Gesichtspunkten fest, so kann bei verschiedenen Betriebs-
arten die Leistung ein und derselben Maschine sehr verschieden
sein, und zwar hängt sie zunächst von dem Verhältnis = ab.
Nehmen wir z. B. an, es sei ——__- so kann der Verlust das
Vierfache desjenigen bei Dauerlast betragen, und wenn wir nur
Kupferverluste betrachten, können wir somit den doppelten Strom
zulassen. Auf die ganze Arbeitsperiode bezogen haben wir dann
einen mittleren Strom von > des normalen. Ist dagegen =
so ist der zulässige Strom das 1,4fache desjenigen bei Dauerlast
und im Mittel der Arbeitsperiode das 9 =— 0,7fache. Um den-
noch verschiedene Motoren für aussetzenden Betrieb, z. B. Bahn-
motoren in bezug auf ihre Leistungsfähigkeit vergleichen zu können,
ist es üblich, diejenige Leistung als Normalleistung zu bezeichnen,
oei welcher der Motor während eines einstündigen Betriebes
m Versuchsraum die zulässige Temperaturerhöhung (s. Seite 737)
erreicht.
Die Einstundenprobe gibt zwar einen Anhalt für den Vergleich
verschiedener Motoren, ermöglicht aber noch nicht mit Sicherheit
zu entscheiden, ob ein Motor für einen bestimmten Betrieb geeignet
ist. Hierzu sind weitergehende Untersuchungen über die Temperatur-
erhöhung erforderlich. Bei der Westinghouse Electric Manu-
facturing Co. werden diese Untersuchungen an Bahnmotoren in
folgender Weise angestellt. Es werden zunächst die Zeiten fest-
gestellt, in denen die Temperatur des Motor bei verschiedenen Be-
lastungen von einer Anfangstemperatur von 25° ausgehend sich um
75° C. erhöht. Die Temperatur wird mittels Thermometer gemessen.
Nimmt man nun an, daß bei denselben Belastungen die Erwärmung
während der Fahrt infolge der verstärkten Kühlung nur 55°C. be-
:rägt, so darf sich der Motor um weitere 20° erwärmen ehe die zu-
lässige Übertemperatur von 75° C. erreicht ist. Man beobachtet daher