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Dreißigstes Kapitel.
auflaufenden Kanten derjenigen Lamellen berühren, die mit Anfang
und Ende einer Spule verbunden sind, d. h. die um den Kom-
mutatorschritt y, auseinander liegen.
Stehen die Bürsten zu weit voneinander, wie in Fig. 563b, so
wird zeitweise die Summe der Spannungen von zwei Spulen ge-
messen. Ist dagegen
d«< ßB, so wird der
Voltmeterstromkreisum
so länger unterbrochen,
je größer die Differenz
d— ß ist.
Eine ganz kurze
Unterbrechung des Volt-
meterstromkreises muß
zugelassen werden,
denn die Dicke der
Hilfsbürsten muß etwas
‚ kleiner sein als die
Dicke ö; der Isolation zwischen zwei Lamellen, damit keine Spule
kurzgeschlossen wird. Man verwendet dünne, harte Bürsten aus
Neusilber- und Stahlblech, oder um Thermoströme zu vermeiden,
aus hartem Kupferblech. Es empfiehlt sich daher, eine Bürsten-
konstruktion zu verwenden, die federt, und die nur bei einer Ab-
lesung auf kurze Zeit angedrückt wird.
Bei Ankern mit Schleifen- oder Spiralwicklungen ist die
Spannung zwischen zwei benachbarten bzw. um m ‘auseinander-
liegenden Lamellen zu messen.
Bei Wellenwicklungen kann man entweder die Hilfsbürsten
so einstellen, daß ihre Entfernung gleich y, oder gleich @ Lamellen-
teilungen ist. Im ersten Falle haben wir zwischen den Hilfsbürsten
eine Spule, in letzterem Falle p Spulen, und die gemessene Span-
nung entspricht dann dem Mittelwert aus dem Feldbereiche, den
die p Spulen am Ankerumfange einnehmen. Wir messen ferner
mit p Spulen nicht die Feldkurve eines Poles, sondern die mittleren
Feldstärken von p Polen. Um die ganze Feldkurve aufzunehmen,
werden die Hilfsbürsten, von der neutralen Zone ausgehend, von
Stufe zu Stufe verstellt, und jede Stellung wird an einer Kreis-
teilung abgelesen.
Die abgelesene Spannung ist nur bei stromlosem Anker der
Feldstärke proportional. Führt die Spule Strom, so ist die indu-
zierte EMK. gleich der gemessenen Spannung vermehrt oder ver-
mindert um den Ohmschen Spannungsverlust in der Spule, je