Erstes Kapitel.
Isolierstoffe.
;. Untersuchung der Isolierstoffe. — 2. Gebräuchlichste Isolierstoffe und ihre
Verwendung.
1. Untersuchung; der Isolierstoffe.
Läßt man auf einen Isolierstoff eine gewisse Spannung ein-
wirken, so werden nach Maßgabe der dielektrischen Eigenschaften
Ströme in ihm auftreten, durch welche eine Erwärmung und zu-
zleich eine Strukturveränderung veranlaßt wird.
Die Fähigkeit, eine gewisse Spannung auszuhalten, ohne daß
infolge dieser Änderungen eine Entladung durch den Isolierstoff hin-
lurch, d. h. ein Durchschlag erfolgt, wird als Isolierfestigkeit
bezeichnet.
Die Isolierfestigkeit kann man durch die Größe der Durch-
schlagspannung, bezogen auf 1 mm Stärke des Isolierstoffes, aus-
Iirücken. Diese Größe wird als Durchschlagsfestigkeit be-
zeichnet.
Die Durchschlagsfestigkeit ist nicht nur von den mechanischen
ınd elektrischen Eigenschaften des Isolierstoffes abhängig, sondern
auch in hohem Maße von der Temperatur, dem Feuchtigkeitsgrad,
der Dieke und der Art des Zusammenbaues (ob aus mehreren
Schichten oder aus einem Stück) und von der Versuchsanordnung,
A. h. von der Art der Spannung, der Periodenzahl (wenn eine
Wechselspannung verwendet ‚wird), der Form und dem Anpressungs-
iruck der Elektroden und der Dauer der Einwirkung der Spannung.
Vor der Bestimmung der Durchschlagsfestigkeit ist somit fest-
zustellen, welchen Einfluß diese verschiedenen Faktoren haben.
Der Einfluß der Feuchtigkeit und der Temperatur wurde
schon früh untersucht und zwar wohl deshalb, weil man fand, daß
der Isolationswiderstand durch diese Faktoren sehr stark be-
Arnold. Gleichstrommaschine, II. 2. Aufl.