Full text: Konstruktion, Berechnung und Arbeitsweise (2. Band)

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Achtzehntes Kapitel. 
82. Stufung der Anlaßwiderstände. 
Vorerst soll nur von Metallwiderständen die Rede sein, die 
Flüssigkeitswiderstände werden später behandelt. Die Konstruktion 
der Drahtwiderstände bedingt es, daß sich der Widerstand bei 
Drehung des Kontakthebels nicht allmählich ändert, sondern daß 
er sprungweise einen andern Wert annimmt, wenn der Kontakt- 
hebel von einem Kontakt. zum folgenden übergeht. Die Anlauf- 
stromstärke wird nun, abgesehen von der Wirkung der Selbst- 
induktion, in jedem Augenblick bestimmt durch den Gesamtwider- 
stand. R zwischen den Zuführungsklemmen und die gegenelektro- 
motorische Kraft des Ankers .E, 
P— EL 
J = BR 
Eine plötzliche Änderung des Widerstands wird die Strom- 
stärke daher stark beeinflussen; und zwar sind die Vorgänge hier 
bei Nebenschlußmotoren andere als bei Seriemotoren. 
Bei Nebenschlußmotoren hängt die induzierte EMK, da die 
Erregung konstant bleibt, allein von der Umdrehungszahl ab; sie 
kann sich daher nur allmählich ändern. Eine plötzliche Änderung 
von E-wird eine gleiche Änderung von J zur Folge haben, wobei 
allerdings die Selbstinduktion des Ankers das augenblickliche An- 
wachsen des Stromes etwas verzögert. . Dieser Zuwachs erhöht, da 
die Belastungs- und Leerlaufstromstärke für annähernd konstante Ge- 
schwindigkeit denselben Wert beibehalten, allein die Beschleunigungs- 
stromstärke, und es wird daher eine plötzliche Änderung der Be- 
schleunigung eintreten, welche sich, wenn die Stromschwankung 
zu stark war, als mechanischer Stoß äußert, dessen Intensität dem 
Sprung der Stromstärke entspricht. 
Bei Hauptstrommotoren ist das Magnetfeld und daher auch 
die induzierte. EMK vom Strome abhängig; wächst der Anker- 
rom, so wächst gleichzeitig auch HK, entsprechend der Magneti- 
sierungskurve. Ferner tritt hier zu der Selbstinduktion des Ankers 
die stärkere Selbstinduktion des Feldes hinzu, und beide Um- 
stände wirken darauf hin, die Änderung des Stromes bei Ände- 
rung des Vorschaltwiderstandes abzuschwächen, bezw. zu verlang- 
samen. Man kann daher die Anlaßwiderstände unter sonst gleichen 
Umständen für Hauptstrommotoren gröber abstufen als für Neben- 
schlußmotoren. Dabei darf man jedoch nicht zu weit gehen, denn 
es ist zu berücksichtigen, daß bei Hauptschlußmotoren einer be- 
stimmten Änderung der Stromstärke eine größere Änderung der 
beschleunigenden Kraft entspricht als bei N ebenschlußmotoren,
	        
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