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Sechsundzwanzigstes Kapitel.
Ebenso können die Maschinen der Primärstation ohne Rücksicht
auf die Motoren in Gang gesetzt werden; sind die Motoren ein-
geschaltet, so laufen sie gleichzeitig mit den Generatoren an, sofern
sie nicht schon im Gange sind; sind sie nicht eingeschaltet, so
bleiben die Generatoren so lange stromlos, bis die Einschaltung
erfolgt.
Außer der großen Einfachheit in der Anlage und im Betriebe
läßt sich mit der Serie-Kraftübertragung ein hoher Wirkungsgrad
erreichen. Der Wirkungsgrad der Generatoren ist bei kleinen Be-
lastungen sehr hoch, da sowohl die Eisenverluste wie die Kupfer-
verluste mit abnehmender Belastung abnehmen, so daß nur die
Reibungsverluste als von der Belastung unabhängige Verluste über-
bleiben. (S. Abschn. 77, S. 372.)
Die Spannung einer Maschine bei Vollast wird von der Ma-
schinenfabrik Oerlikon je nach der Entfernung bis zu 2000 Volt
angenommen, so daß man beim Dreileitersystem zwischen den
Außenleitern 4000 Volt erhält. Jedoch lassen sich die Generatoren
leicht bis zu 3500 Volt Klemmenspannung ausführen.
Bei der bekannten Anlage Kriegstetten-Solothurn, welche
die erste mit praktischem Erfolge ausgeführte Anlage dieser Art
darstellt, wird bei einer Gesamtspannung von 2500 Volt eine Leistung
von 50 PS auf 8 km Entfernung übertragen. In der Primärstation
sind. zwei Generatoren von je 18 KW aufgestellt. Der Gesamt-
wirkungsgrad der Übertragung beträgt 75°. Sie wurde im
Jahre 1886 nach den Entwürfen von C.L. Brown von der Ma-
schinenfabrik Oerlikon ausgeführt.!)
Bemerkenswert ist ferner die von der Compagnie de 1’In-
lustrie Eleectrique, Genf, ausgeführte Kraftübertragung Frin-
villier-Biberist. Es wird hier eine Leistung von 240 KW mit
einer Spannung von 6000 Volt auf eine Entfernung von 28 km
übertragen. Die Fernleitung besteht aus Kupferdraht von 7 mm
Durchmesser. In der Primärstation sind zwei durch eine Girard-
Turbine von 360 PS angetriebene Generatoren für 3000 Volt,
40 Ampere und 200 Umdrehungen aufgestellt.
‘) El. Rev. Bd. XX, S. 253; ETZ 1887, S. 229.