106 Kräfte an starren Körpern mit beschränkter Beweglichkeit.
wobei ww der Zapfenreibungskoefficient. Um nun diesen
angeben zu können, hat man Kenntniss von dem Werth des
Reibungskoefficienten u nöthig. Dieser Werth hängt aber erfah-
ungsgemäss nicht bloss von der Oberflächenbeschaffenheit der
Zapfen und Lager und von der sonstigen Beschaffenheit des
Zapfen- und Lagermaterials, sowie des Schmiermittels ab, sondern
streng genommen auch von der herrschenden Pressung zwischen
Zapfen und Lager und bei sich drehenden Zapfen noch von der
Geschwindigkeit ab, mit welcher die Drehung des Zapfens im
Lager erfolgt. Wollte man daher in einem speciellen Fall den
genauen Werth von ww’ haben, würde man Zzweckmässigerweise
nicht erst den Werth von u, sondern sofort den Werth von ww
auf experimentellem Wege ermitteln, wofür namentlich auch der
Jmstand spricht, dass die der Berechnung von w’ zu Grunde ge-
‚egten Hypothesen nicht unbedingt stichhaltig sind. Für gewöhn-
ich kann man jedoch, wenn es sich um Stahlzapfen handelt.
welche in Broncelagern laufen, sich des Mittelwerthes =
bedienen und hieraus den betreffenden Werth von ww’ berechnen. !)
93. Die Hirn’sche Reibungswaage. Um den Zapfenreibungs-
zoefficienten u’ auf dem Wege des Versuches zu erhalten, kann
nan die sogenannte Hirn’sche Reibungswaage (Fig. 84) be-
nutzen, deren Kinrichtung und Anwendungsweise aus Nachstehen-
lem erhellt.
T
A
\
+1 \
A
Fig. 84.
Die Welle, an welcher sich der zu untersuchende Zapfen befindet,
wird so gelagert, dass der Zapfen frei hervorsteht. Hierauf um-
zieht man den Zapfen mit dem für ihn bestimmten Layer. welches
1) Näheres über Zapfenreibung siehe insbesondere in Bach. Die Maschinen-
alemente.