8 18. Die Grundprineipien der rationellen Mechanik etc. 197
148. Die Grundgleichung der Kinetik des materiellen Punktes.
Eine Kraft P, welche einen frei beweglichen materiellen Punkt
von der Masse m angreift, erzeugt in ihrer Richtung während des
Zeitelementes dt einen Geschwindigkeitszuwachs du und damit
sine Beschleunigung TE Nimmt man nun an, es sei die
Kraft C erforderlich, um der Masseneinheit eine Beschleunigung
zleich Eins zu ertheilen, so bedarf die Masse 1, falls sie die Be-
schleunigung o erhalten soll, entsprechend dem zweiten Grundprincip
der Mechanik einer p-mal so grossen Kraft, also der Kraft C-p. Wenn
aber die Kraft Cp der Masse 1 die Beschleunigung j ertheilt,
dann ist nach der Schlussbemerkung in No. 142 zur Erzielung
derselben Beschleunigung v bei der Masse m eine m-mal so grosse
Kraft nöthig, d.h. die Kraft
P=0C.n.m.
Dies ist die Grundgleichung der Kinetik des materiellen
Punktes.
Die Masseneinheit und die Krafteinheit können ganz
ınabhängig von einander angenommen werden. . Man pflegt jedoch
n der technischen Mechanik als Masseneinheit diejenige Masse
anzunehmen, welche von der Krafteinheit eine Beschleunigung
= 1 erfährt. In diesem Fall wird C=1 und
P==m- 9.
149. Der Satz vom Parallelogramm der Kräfte. Ein frei be-
veglicher materieller Punkt von der Masse m werde gleichzeitig
zon zwei Kräften P, und P, an-
yegriffen, welche ihm in ihren
Richtungen die Geschwindigkeiten
{u, beziehungsweise du, im Zeit-
element dt ertheilen. Diese beiden
Geschwindigkeiten du, und du,
aach dem Parallelogramm der Ge-
schwindigkeiten zusammengesetzt
liefern die resultirende Geschwin-
Jigkeit 4B== du (Fig. 174).
Trägt man nun von A aus in der Richtung AB, eine
Strecke AC, ab —(0-M).du, =P, und ebenso in der Richtung
AB, die Strecke AC, = (0-2). du = P, und vollendet das Paral-