5 Grundlehren und daran anschliessend die Statik der festen Körper.
aines materiellen Punktes lediglich als Koefficient aufgefasst, durch
welchen einem geometrischen Punkt ein gewisser Werth beigelegt
wird, und die Kraft definirt als Produkt aus Masse und Be-
schleunigung, wobei mit Rücksicht darauf, dass es Beschleunig-
ungen verschiedener Ordnung giebt, auch Kräfte verschiedener
Ordnung unterschieden werden können. ‘')
Aber nicht bloss in theoretischer Beziehung hat die Mechanik
in der Neuzeit eine bedeutende Weiterentwickelung erfahren,
sondern auch nach der Seite der praktischen Anwendungen
hin. So gab die mächtig emporstrebende Technik Anlass zur
Bearbeitung der verschiedensten mechanischen Probleme und
weiterhin zur Ausgestaltung einer besonderen, den Bedürfnissen
des Technikers möglichst entsprechenden Mechanik, der sogenannten
technischen Mechanik. Diese auf physikalischer Grund-
lage ruhende technische Mechanik, welche eine der Haupt-
grundlagen des Bau- und Maschinenwesens bildet, wird sowohl
als Elementarmechanik, wie auch als höhere oder rationelle
Mechanik dargelegt; es kommt hier eben darauf an, welcher
Kategorie von Technikern sie zu dienen hat. Bei der für den
Ingenieur bestimmten technischen Mechanik muss angesichts
der dem Ingenieur gestellten Aufgaben unbedingt der höhere
Standpunkt eingenommen werden, gehört doch auch die höhere
Mathematik zum unentbehrlichen Rüstzeug des Ingenieurs.
2. Kapitel.
Die Kräfte, ihre Zusammensetzung und die Bedingungen
ihres Gleichgewichts.
Yon den Kräften im allgemeinen.
S 1.
4. Begriff der Kraft. Wir sind im Stande, auf einen Körper
»inen Zug auszuüben in beliebiger Richtung und von beliebiger
Stärke. Mittels eines solchen Zuges lassen sich einem frei be-
weglichen Körper die verschiedensten Bewegungen ertheilen.
Beohachtet man nun in der Natur eine ohne unsere Einwirkung
') Ein ausgezeichnetes, wegen seiner klaren Darstellung und der vielfach
yebotenen Anwendungen namentlich auch für Ingenieure geeignetes Lehrbuch
der theoretischen Mechanik ist das bekannte Werk von Schell, „Theorie
ler Bewegung und der Kräfte“.