340 Relative Bewegung eines materiellen Punktes.
Einwirkung zweier Kräfte, deren Resultante den Faden des Sen-
zels spannt und damit das Gewicht @Q des Körpers angiebt. Da
aun die beiden Kräfte K und K, in der Meridianebene des Erd-
ortes 4 wirken, so ist auch die Wirkungslinie von Q, d. h. die
Lothlinie, die Vertikale durch 4, in dieser Ebene gelegen, die
Richtung des Senklothes geht aber im allgemeinen nicht gegen
den Erdmittelpunkt 0, sondern weicht auf der nördlichen Halb-
kugel nach Süden von der Richtung 40 ab. Diese Abweichung
st jedoch in Wirklichkeit eine sehr geringe; sie ist 0 am Pol
und Aequator und erreicht in der geographischen Breite = 45°
ihr Maximum im Betrag von 0°11’ 380”.
245. Der Einfluss der Erdrotation auf das Gewicht eines
Körpers. Da das Gewicht Q = mg eines Körpers anzusehen ist
als die Resultante aus der Anziehungskraft K der Erde und der
Centrifugalkraft X, = myw* = mr: cos qp-w*,
zo ist das Gewicht eines Körpers streng genommen nicht konstant,
sondern veränderlich mit der geographischen Breite © des Erd-
artes. Indessen ist, wie nachstehend gezeigt wird, diese Aende-
rung sehr unbedeutend.
Am Pol ist die Centrifugalkraft ==0 und daher
Q=K oder mg, = K.
Am Aequator dagegen, woselbst der Einfluss der Erdrotation
auf das Gewicht eines Körpers am grössten, hat man
Q= mg = K— mro®,
Damit erhält man bei Annahme kugelförmiger Gestalt der Erde:
mga = mg, — mraw? oder gı = 9 FO”
Aus Pendelversuchen hat sich als Fallbeschleunigung am
Aeauator ergeben
9o = 9,7807 m.
Mit diesem Werth und dem Werth
AO 2x )
2. ZN ———— | = 0.0339
1 Em \86164 0359 m
würde sich ergeben
gı — 9,8146 m.
{n Wirklichkeit ist aber die Erde nicht kugelförmig, sondern
an den Polen abgeplattet und die Fallbeschleunigung am Pol
9ı = 9,8315 m.
Das Gewicht eines Körpers am Pol verhält sich daher zum
Nawicht desselben Körnpers am Aequator wie