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äiner Kraft P angegriffen, welche von einem nicht zum System
yehörenden Körper ausgehe. Infolgedessen werden die sämmt-
lichen materiellen Punkte des Systems Bewegungen annehmen.
Von diesen materiellen Punkten wollen wir einen beliebigen,
aber nicht im Angriffspunkt der Kraft P gelegenen, ins Auge
jassen. Derselbe lässt, da er eine bestimmte Bewegung ausführt,
auch eine gewisse Beschleunigungskraft erkennen. Diese Be-
schleunigungskraft kann aber nur von der Einwirkung anderer,
len betrachteten Punkt umgebenden materiellen Punkten des be-
wegten Systems herrühren. Aehnlichen Einwirkungen ist auch
der von der Kraft P unmittelbar angegriffene Systempunkt 4
anterworfen. Derselbe kann nämlich der Kraft P nicht frei
folgen, er bewegt sich demgemäss anders, als wenn er frei wäre.
Darum müssen auch ausser der Kraft P noch weitere Kräfte an
ihm thätig sein, welche Kräfte wiederum nur von den den
materiellen Punkt umgebenden anderen materiellen Punkten des
Systems ausgehen können. Somit finden thatsächlich wechsel-
seitige Einwirkungen der einzelnen materiellen Punkte statt; die
letzteren üben gegenseitig Kräfte aufeinander: aus, welche dem
Gesetz der Wechselwirkung unterworfen sind und innere Kräfte
genannt werden im Gegensatz zu der Kraft P, die, von einem
nicht zum betrachteten System gehörigen Körper ausgehend, als
äussere Kraft bezeichnet wird. Entsprechend dem Gesetz der
Wechselwirkung treten die inneren Kräfte immer paarweise
auf, und zwar sind je zwei derselben einander gleich
und direkt entgegengesetzt.
250. Hervorrufung äusserer Kräfte durch innere. Bei einer
Dampfmaschine, deren Schubstange auf die Kurbel einer Welle
eine Kraft P äussert, liefert der im Dampfeylinder enthaltene ge-
spannte Dampf innere Kräfte, und zwar übt der Dampf einen
yewissen Druck T auf den beweglichen Kolben und einen ebenso
yrossen, aber entgegengesetzt gerichteten Druck T’ auf den Boden
les Cylinders aus. Dabei erscheint am Kurbelgetriebe der
auf den Kolben ausgeübte Druck T als
eine äussere Kraft.
Ziehen wir noch einen anderen Fall
in Betracht. Mit einem bei 4 eingespann-
ien Stab AB (Fig. 242) sei in B gelenk-
artig verbunden ein zweiter Stab BC. Die
Drehung dieses letzteren um 5 werde ver-
hindert durch einen dritten Stab DE. Wenn
nun der Stab DE sich infolge einer Temperaturverminderung
zusammenzieht. so dreht sieh der Stab BC um B. oder es üht
‘
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