Full text: Technische Mechanik

S 51. Das Princip der virtuellen Geschwindigkeiten. 393 
inderlichen materiellen Systems bleibt bestehen, auch wenn man 
Jlasselbe erstarrt sich denkt. 
285. Nachträglicher Beweis des Satzes von der Verschieb- 
barkeit einer Kraft in einem starren Körper. Um die Zusammen- 
setzung der Kräfte an einem starren Körper bewerkstelligen zu 
zönnen, bedurften wir ausser des Satzes vom Parallelogramm 
der Kräfte auch noch des Satzes von der Verschiebbar- 
zeit einer Kraft in ihrer Wirkungslinie. Diesen Satz haben 
wir in 8 4 zunächst als Axiom aufgestellt. Jetzt sind wir aber 
in den Stand gesetzt, diesen Satz zu beweisen und ihn damit 
als eine Folgerung aus den allgemeinen Grundprincipien der 
Dynamik zu kennzeichnen. 
Zum Beweis des Satzes betrachten wir einen starren Kör- 
jer, welcher in den Punkten 4,, 4,, 4, von den Kräften P,, 
P,, P, angegriffen, jedoch nicht im Gleichgewicht sei. Um nun 
Jas Gleichgewicht herbeizuführen, bringen wir, dem d’Alem- 
bert’schen Princeip gemäss, an sämmtlichen materiellen Punk- 
;en des Körpers die betreffenden "Trägheitskräfte T' als Ergän- 
zungskräfte an. Des weiteren nehmen wir in einem auf der 
Wirkungslinie der Kraft P, gelegenen Punkte B, des starren 
Körpers zwei einander und der Kraft P, gleiche, direkt entgegen- 
yesetzte Kräfte P',=P, und P”=P, an, von welchen die eine, 
P’_, dieselbe Richtung wie P, habe, die andere, P”,, die ent- 
yegengesetzte Richtung von P,. Durch diese beiden, für sich im 
Gleichgewicht befindlichen Kräfte P', und P", wird der durch 
lie Trägheitskräfte T hergestellte Gleichgewichtszustand des starren 
Körpers nicht gestört, es muss daher nach dem Prineip der vir- 
mellen Geschwindigkeiten die Summe der Arbeiten der Kräfte 
P., P,, Pa, P',, P", und der Kräfte T stets gleich Null sein für 
beliebige, mit der Bewegung des ganzen Körpers verträgliche 
Verschiebungen der materiellen Punkte. 
Nun liefern aber die beiden gleichen, in einer und derselben 
Jeraden A4,B, in den Punkten 4, beziehungsweise 5, entgegen- 
yesetzt wirkenden Kräfte P, und P"”, mit Rücksicht darauf, dass 
bei der Starrheit des Körpers der Abstand 4, 5, sich nicht ändert, 
nach No, 280 eine Arbeitssumme gleich Null, daher ergiebt sich 
auch die Summe der virtuellen Arbeiten der Kräfte P',, P,, Pr 
and der Kräfte T gleich Null, woraus hervorgeht, dass die Kräfte 
P'., Po, Pa und T am starren Körper im Gleichgewicht sind. Vorher 
waren es die Kräfte P,, P„, P, und 7. Die in EB, angreifende Kraft 
P', hat somit dieselbe kinetische Wirkung wie die in 4, wirkende 
Kraft P,, oder mit anderen Worten: Man darf die Kraft P,
	        
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