5330 Dynamik der Maschinen.
damit dieselbe lebendige Kraft derselben ein. Für eine Bewe-
yungsperiode der Maschine von der Dauer rt hat man daher
1L=0 und demgemäss 4==B, d. h. in der Zeit rt tilgen sich
stets die Triebkraftarbeit und die Widerstandsarheit.
383. Die Bedeutung der Schwungräder. Wir haben ge-
sehen, dass, wenn A>>B, 4L positiv ist, dass also die lebendige
Kraft der Maschine zunimmt. Auf die lebendige Kraft eines Kör-
pers haben aber zwei Faktoren Einfluss, nämlich die Masse des
Körpers und die Geschwindigkeit desselben. Ist nun unter der
Voraussetzung 4 > B bei einer Maschine die in Bewegung zu
setzende Masse grösser als bei einer anderen, so wird bei ge-
zebenem A—B=4L, die Maschine von der grösseren Masse
zine geringere Geschwindigkeitszunahme zeigen, als die Maschine
von der kleineren Masse. Ebenso wird, wenn 4<BbP, bei der
Maschine von der grösseren Masse die Verlangsamung nicht in
so erheblichem Grad erfolgen, wie bei der Maschine von der
kleineren Masse. Darum ist es unter Umständen zweckmässig,
lurch Anhäufung weiterer Masse an einem bewegten Maschinen-
heil die bewegliche Masse der Maschine zu vergrössern. Diese
Zusatzmasse wird gewöhnlich an einer Welle der Maschine in
Form einer Scheibe oder eines Rades angebracht und führt dann
dien Namen Schwungrad. So dient das Schwungrad als Regu-
lator für die Bewegung der Maschine.
Bei dem periodisch gleichförmigen Gang der Maschine
ist es nicht nöthig, dass Triebkraft und Nutzwiderstand gleich-
zeitig thätig sind, vielmehr geht es auch an, zuerst die Trieb-
kraft eine Zeit lang wirken, dann aufhören und hierauf die Nutz-
arbeit an dem zu bearbeitenden Körper von der Maschine aus-
führen zu lassen. Während des alleinigen Wirkens der Triebkraft,
also während des „Leerlaufens“ der Maschine wird die lebendige
Kraft der Maschine und damit des Schwungrades grösser und
yrösser, es wird immer mehr Energie im Schwungrad angesammelt
ınd zwar um so mehr, je länger man die verfügbare Triebkraft
auf die Maschine hat einwirken lassen. Hört dann die Trieb-
kraft zu wirken auf, so kann die lebendige Kraft des Schwung-
‚ades wieder in Nutzarbeit umgesetzt werden. Auf diese Weise
lient das Schwungrad als Energie- oder Arbeitssammler,.
Bei einem Walzwerk würde man den Widerstand des zu
walzenden Körpers meistens nicht mit der vorhandenen Triebkraft
anmittelbar überwinden können, bei einem Walzwerk ist daher
las Schwungrad unentbehrlich. Ehenso verhält es sich bei Loch-
maschinen u. deregl.