Vorrede.
Gesichtspunkten aus dargelegte und auf entsprechende höhere
Probleme angewandte theoretische Mechanik. Man sage da
ıicht, dass ja an den Vorschulen schon Mechanik getrieben werde
and dass man daher recht wohl an der technischen Hochschule
mit einer mehr dem akademischen Standpunkt entsprechenden,
allgemein gehaltenen theoretischen Mechanik beginnen könne.
Dem gegenüber möchte Verfasser behaupten, dass die Mechanik
Für den Ingenieur einen integrirenden Theil seiner Fach-
wissenschaft bildet und dass deshalb auch die Mechanik
'hren gesammten Auf- und Ausbau in einer zweck-
antsprechenden Weise einheitlich an der technischen
Hochschule erhalten muss. Sie hat sich daher auch
nicht auf einen yon anderer Seite gelieferten Unterbau
zu siützen, so wenig ihr Ausbau nach oben ausserhalb
ler technischen Hochschule erfolgen sollte.
Noch über einen weiteren Punkt will Verfasser sich hier aus-
sprechen. Logischerweise ‚ist die Statik als ein Theil der
allgemeinen Dynamik anzusehen. Soll nun die Statik nicht als
)esondere Wissenschaft, sondern thatsächlich als ein Theil der
allgemeinen Dynamik erscheinen, so darf auch die Statik, falls
sie besonders behandelt wird, auf keiner anderen Grundlage, als
ausschliesslich auf den allgemeinen Grundprineipien der Dynamik
aufgebaut werden, überdies muss ein und derselbe Kraftbegriff
n der ganzen Dynamik zu Recht bestehen. Was soll man aber
n der technischen Mechanik unter einer Kraft sich vorstellen?
Der Techniker denkt sich unter einer Kraft, welche an einem
Körper sich geltend macht, unwillkürlich einen auf den Körper
zusgeübten Zug oder Druck. Wesentlich auf diesem Kraftbegriff
yeruht beim Konstrukteur das „statische Gefühl“. Die Ver-
sinnlichung der Kraft durch einen persönlich ausgeübten Zug
ı>der Druck ist überhaupt so natürlich und so tief eingewurzelt,
lass er selbst in der theoretischen Mechanik, trotz seiner künst-
lichen, wissenschaftlich wohl begründeten Unterdrückung, noch
3ine latente Rolle spielen dürfte. Wenn nun aber zweckmässiger
Weise in der Statik die Kraft als ein ausgeübter Zug oder
Druck aufgefasst wird, so sollte dieser Kraftbegriff, dem oben
(+esagten gemäss, auch in der ganzen technischen Dynamik auf-
recht erhalten bleiben. Dass dieses unter voller Wahrung der
Wissenschaftlichkeit geschehen, oder mit anderen Worten: dass
auch hierbei ein streng logischer Aufbau der ganzen Dynamik
auf den für sie festgesetzten Grundprineipien erfolgen kann, dürf-
‘en die Ausführungen des vorliegenden Buches zeigen.
Indessen ist zuzugeben. dass der vorerwähnte Kraftbeeriff