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Kométen und Meteore. 191
welcher die Meteore zu kommen scheinen. Ein zweites Datum ist allerdings
die Beobachtungszeit; diese giebt den Ort der Erde, also den Schnittpunkt der
Sternschnuppenbahn mit der Ekliptik, d. i. den Knoten, und zwar den auf-
steigenden oder niedersteigenden Knoten. Die Entscheidung hierüber ist nicht
schwer. Ist die Breite 33 des Radiationspunktes positiv, so kommt der Schwarm
aus der Richtung der positiven Breiten zu denen der negativen, der beobachtete
Schnittpunkt mit der Ekliptik ist daher der niedersteigende Knoten, und die
Richtung des aufsteigenden Knotens befindet sich in der Richtung der Sonne;
es ist also die Länge des aufsteigenden Knotens gleich der Sonnenlánge ©);
ist hingegen die Breite 3 des Radiationspunktes negativ, so wird die Länge
des aufsteigenden Knotens 180° + ©. Angenommen wird nun, man habe den
scheinbaren Radiationspunkt direct aus den Beobachtungen abgeleitet, was ja
keine Schwierigkeit hat, wenn man die Schnittpunkte der scheinbaren Bahnen
einer grösseren Zahl von Sternschnuppen an der Himmelskugel in einen Globus
oder eine Sternkarte einträgt. Dieses graphische Verfahren wird bei dem jetzigen
Stand der Genauigkeit der Sternschnuppenbeobachtungen stets ausreichen. Aus
diesem scheinbaren Radianten ist zunüchst der wahre Radiant zu bestimmen.
Dazu kónnen aber die auf pag. 189 angegebenen Formeln nicht dienen,
weil dieselben die Kenntniss von z,, der relativen kosmischen Geschwindigkeit
voraussetzen. Kennt man diese (ebenfalls aus den Beobachtungen), so hat man
alle zur Berechnung nóthigen Daten. Allein man kennt nur Mittelwerthe aus ver-
einzelt erhaltenen Beobachtungen an verschiedenen Punkten, und gerade für die
Meteorschwürme ist es zunächst unmöglich, oder wenigstens nicht leichter als
für vereinzelte Meteore Bestimmungen von absoluten Höhen zu machen, da die
ungewöhnlich grosse Zahl der nahe gleichzeitig erscheinenden Meteore eine
Identifikation der an verschiedenen Punkten gemachten Beobachtungen erschwert.
Man ist dann auf gewisse Annahmen über die wahren kosmischen Geschwindig-
keiten angewiesen. Unmittelbar gegeben ist diese dort, wo die Umlaufszeit
des Schwarmes bekannt ist; dieser Fall findet z. B. bei den Leoniden statt;
die Umlaufszeit ist für sie 33:25 Jahre, daher die grosse Axe 10:34; hiernach
wird die Geschwindigkeit in der Entfernung » — A — 0:9911 (fiir November 13):
we} 3-1, e
daher für die Novembermeteore (/? — 09911 für den 13. November) 2— 119212 =
1:3861. Ist umgekehrt aus der beobachteten relativen Geschwindigkeit z die
wahre Geschwindigkeit 7 gerechnet, so erhált man
2 ug (2)
wobei 7 in Einheiten der Geschwindigkeit der
Erdbahn auszudrücken ist, also wenn dieselbe
in Kilometern gefunden wurde:
(7) Kilometer
e 295. wl
Sei E (Fig. 269) der Nordpol der Ekliptik (A. 269)
A der Apex, S' der scheinbare Radiant; nach
Fig. 265 ist dann 4.S'=¢ und man findet ¢ und die Neigung y des grössten
Kreises A,S' gegen die Ekliptik aus dem Dreiecke 4 £S', in welchem AZ — 90°,
ES' = 90° — 8, AS' 4, X: AES' — 9 —1, X:S'AE — 90? — v ist: