Full text: Vorlesungen zur Einführung in die experimentelle Pädagogik und ihre psychologischen Grundlagen (2. Band)

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Elfte Vorlesung. 
wie die G.-Methode, sie stand etwa zwischen G.- und T,- 
Methode 1). 
Nunmehr haben wir noch die Frage zu beantworten, 
worin sich der Vorteil der einzelnen Lernmethoden zeigt. 
Hierin stimmen die Erfahrungen der meisten Experimentatoren 
iberein, indem sich mit der vermittelnden Methode sowohl am 
schnellsten zum Ziele des erstmaligen Auswendighersagens 
gelangen läßt, als zum besten dauernden Behalten und zur 
‘ehlerlosesten Reproduktion. Das Behalten von Stoffen, die 
nach der im Leben meist üblichen Teillernmethode angeeignet 
sind, ist viel weniger ausdauernd, das Vergessen tritt also 
ziel schneller ein, als wenn nach einer der beiden anderen 
Methoden gelernt wurde. In dem Punkte des dauernden 
Behaltens sind also die G.-Methode und V.-Methode beide 
besser als die T.-Methode. Dagegen gehen die Meinungen 
über den Wert der beiden letzteren Methoden auseinander. 
Ich bin nach eigenen Erfahrungen zu der Überzeugung ge- 
langt, daß die V.-Methode am schnellsten von allen zum 
erstmaligen Auswendighersagen führt, daß aber in der 
Wirkung auf das dauernde Behalten sich G.-Methode und 
V.-Methode ungefähr gleichstehen, bei manchen sehr gleich- 
mäßigen Stoffen scheint die G.-Methode einen etwas besseren 
Effekt im dauernden Behalten herbeizuführen, doch wird 
dieser Vorteil bei ungleich schwierigen Stoffen durch den 
vermehrten Aufwand an Wiederholungen fast annulliert, so 
daß ich im ganzen die V.-Methode als die am meisten 
5konomische Lernmethode bezeichnen muß. 
Nach dieser Ausführung über die Lernmethoden komme 
ich noch auf eine der äußeren Bedingungen des Lernens 
zurück, weil diese eine ganz besondere Stellung einnimmt. 
') Vgl. Günther Neumann, Experimentelle Beiträge zur Lehre von 
der Ökonomie und Technik des Lernens. Zeitschr. f. experim. Pädag. 
IV. 1907. 
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